Südamerikanisch-ostafrikanische Fusionküche: Das Maa‘ Deyo
Schon draußen auf dem Schild des neuen Eckrestaurants am Hein-Köllisch-Platz erfährt man, was für eine wunderbare Bedeutung der Name hat: „Die Liebe ist schön“ oder auch „Mama ist wertvoll“. So heimelig eingestimmt sind wir gespannt, was uns der interessante Mix aus südamerikanischer und ostafrikanischer Küche offenbaren wird. Geografisch verbunden sind sie, so erfahren wir, schon durch ihre Breitengrade zwischen 23.5° Nord und 23.5° Süd.
Bereits die Aperetivo- beziehungsweise Highballkarte wartet mit ausgefallenen Zutaten wie Bananenlikör, Wassermelone oder Kokoswasser auf, wir entscheiden uns für den Tonkano (9 Euro) mit Tonkabohne und den East Indian (9,50) mit Cassislikör und Nelken.
Die Speisekarte mit jeweils drei vegetarischen oder veganen, Fisch- sowie Fleischgerichten wirkt auf den ersten Blick übersichtlich, hat es aber in sich! Daher wird uns auch empfohlen mehrere Gerichte zu teilen, was in der Karibik als „Chembe“ bekannt ist.
Und so wird auf hübschen Steinguttellern und kleinen Schälchen die gesamte Bandbreite an Geschmäckern um uns herum arrangiert. Die Banana da Terra (7,50 Euro), Bananen-Gnocchi mit Yuka, Kurkuma und Kokos, sind so süß, wie die Ceviche Amazonico (10, 50 Euro) mit Salzzitronen, Erbsen und Leche de Tigre säuerlich ist, das Jollof (7,30 Euro), ein Reisgericht mit Tomate, Bacalhau, Kokos, Kaviar und Koriander – wir halten kurz inne, Kokos, Kaviar und Koriander, was für eine Kombination! – hat in seiner dunklen Soße etwas überraschend Bratenartiges, das Jerk Chicken (8,50 Euro) präsentiert sich hier als Geflügelbratwurst mit Polenta, Sauerkraut und Harrisa Chipotle – noch so eine herrlich sonderbare Konstellation, und begleitet wird alles von Chiriki (9,20 Euro), ein Beilagenmix, der allein schon nicht internationaler sein könnte: Chakalakasalat, süß-sauer eingelegte Rote Bete, eingelegtes Gemüse, Delele (eine Art Ragout aus Okraschoten), Chapati und Maisbrot.
Was folgt ist eine Achterbahnfahrt exotischer Geschmacksexplosionen, von süß zu sauer, von herzhaft zu scharf und wieder zurück; nahezu rauschhaft probieren wir uns durch jeden Bissen und können doch nicht immer alle Nuancen in ihrer Gänze erfassen, so viele vereinen sich in den spannenden, köstlich-aromatischen Gerichten.
Der abschließende Rum holt uns wieder auf den Boden der hübsch beleuchteten Terrasse zurück, auf der wir sicherlich bald wieder sitzen: weil das Maa’ Deyo mit vielen regionalen sowie saisonalen Zutaten arbeitet, wird auch die Karte immer neue Überraschungen bereit halten. / Julia Kleinwächter
Maa‘ Deyo
Silbersacktwiete 6 (St. Pauli),
Telefon 040 20 91 86 49, Mi–Sa 18–01 Uhr