Das Literaturhaus Hamburg schickt für den Kultursommer Autor:innen und andere Kulturschaffende auf Kurzreise über die Alster. Krimiautorin Simone Buchholz und Entertainer Bernd Begemann harmonierten als kollegiales Duo so perfekt, dass man sich fragt, wieso noch niemand die beiden vorher zusammen gebracht hat
Text: Kevin Goonewardena
Foto: Andreas Hornoff
23 Jahre kennen sich Simone Buchholz und Bernd Begemann, ließ uns der Veranstaltungstext wissen. Wie sie sich kennengelernt haben, damals, Ende der 1990er Jahre, erzählen die Autorin und der „Typ, der Lieder singt“, wie Begemann auf seiner Website über sich selbst schreibt, nach dem Ablegen des historischen Alsterdampfers „St. Georg“.
Das Literaturhaus Hamburg hat geladen, rund 15 Literatur- und andere Kulturschaffende duettieren sich an zwei Tagen auf dem ältesten Dampfschiff Deutschlands, seit rund 150 Jahren teilt sich das Wasser bereits unter dessen Kiel.
Backstage bei Blumfeld
Kennengelernt, so erfährt man, haben sich Buchholz und Begemann auf einem Konzert der Band Blumfeld, die wie Begemann selbst als Geburtshelfer der sogenannten Hamburger Schule gelten.
Buchholz, die in ihrer bekanntesten Buchreihe Staatsanwältin Chastity Riley auf Verbrecher:innenjagd schickt, und Begemann erzählten vom Backstage- und späteren Hotelzimmer-Aufenthalt, nach besagtem Konzert, wie sie sich nussigen Knabbereien hingaben, nicht aber sich, wie beide betonten und seitdem, seit 23 Jahren eben, befreundet sind.
Sehen tun sie sich immer mal wieder, nur gemeinsam aufgetreten sind sie bis dato noch nie. Die Anekdote leitete natürlich auch das Thema der Veranstaltung ein – es ging um Gefühle. Buchholz las aus ihrem aktuellen Roman “River Clyde” nur die Stellen, in denen es auf irgendeiner Weise um Gefühle geht, Begemann sang seine Lieder und beide taten dies im Wechsel.
Reise, Reise
Zuerst gemeinsam am Bug des Schiffes, schaute Buchholz dann bei den Fahrgästen am Heck vorbei, um sich zum Finale, in dem sie gemeinsam Begemanns Klassiker „Ich habe nichts erreicht außer dir“ und den Evergreen „Moon River“, den Audrey Hepburn einst in „Breakfast at Tiffany’s“ sangen, wieder nach vorne zu begeben.
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Rund 70 Minuten dauerte die Fahrt, die vom Jungfernstieg über Binnen- und Außenalster bis zum Wendehammer eines Nebenarms in Winterhude und zurück führte.
Vorbei an Liegeplätzen für Segelboote, Rudervereinen, Kanufahrer:innen und SUP-Fans, allerlei Wasservögeln und zur Alster hin fallende großzügigen Gärten ging die Reise, die auch als Veranstaltungsformat den Streifzug durch die vorgetragenen Gefühlswelten unterstrich.