Eglė: „Wir möchten zuhören und hinsehen“

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Eglė: „Wir möchten zuhören und hinsehen“ (Foto: Rosa Krohn)

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Wir fischen sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir Eglė begegnet

Protokoll:Rosa Krohn

„Ich bin an der Ostsee in Klaipėda in Litauen aufgewachsen und vor einigen Jahren zum Studieren nach Hamburg gekommen. Hier fühle ich mich wohl, auch weil ich das Wasser um mich herum brauche. Das Element hat etwas Befreiendes, es ist immer in Bewegung. Das passt auch ganz gut zu mir: Schon früh habe ich gemerkt, dass ich mich nach mehr sehne – ich wollte raus in die Welt und raus aus meiner Komfortzone. Auch deswegen habe ich Außenwirtschaft studiert.

Zurzeit arbeite ich als Group Process Managerin in einem Elektrotechnik-Unternehmen. Die Arbeit bereichert mich sehr, aber natürlich fällt mir auf, dass Diversität, die wir als Gesellschaft anstreben, in vielen Aspekten in den männerdominierten Branchen wenig vorhanden ist. Noch immer fördern Stereotype und Vorurteile alte Strukturen und hemmen Erneuerungen. Ich halte nichts davon, Menschen zu kategorisieren und in Schubladen zu stecken. Es ist schlicht kontraproduktiv. Es lenkt davon ab, sich darauf zu konzentrieren, was ein Team ausmacht, was Einzelne beisteuern und wo uns das hinführt. Darauf muss der Fokus liegen.

Diversität leben

Diversität ist in allen Branchen ein Thema und kann auf kleinster Ebene gefördert werden. Gemeinsam mit einer Freundin habe deswegen vor knapp einem Jahr „Autarc Collective“ ins Leben gerufen. Wir sind ein soziales Projekt und wollen in Form von Tischgesprächen den unbefangenen Austausch unterschiedlichster Menschen ermöglichen. Diversität ist dabei für uns eine Loslösung von Kategorisierungen, ein Raum, in dem Kontroversen aufeinandertreffen können, angeeckt werden darf und sogar soll. Wir glauben, dass nur so bestimmte Gedanken und Ideen entstehen. Denn das ist im eigenen Umfeld, in dem man sich ja ständig spiegelt und bestätigt, gar nicht möglich. Dabei sind unsere Gesprächsrunden nicht geschlechts- oder berufsspezifisch.

Alle, die mit unserer Idee etwas anfangen können und sich nach einem solchen Austausch sehnen, sind willkommen. Was uns und viele andere vereint, ist die offene, neugierige Einstellung zum Leben. Wir möchten zuhören und hinsehen, statt aneinander vorbeizuleben.

Liebe und Leidenschaft

Gerade haben wir unser Crowdfunding gestartet und hoffen, bald mit den Treffen loslegen zu können. Das kostete natürlich Zeit und Engerie, denn wir machen das neben unserem Privat- und Berufleben. Aber wenn man die Dinge in seinem Leben gerne macht, dann ist alles ganz leicht. Es braucht Liebe, Leidenschaft und ein übergeordnetes Ziel, das einem auch in schwierigeren Phasen den nötigen Halt gibt. Alles was ich mache, wird davon getragen und so kann ich gar nicht anders – ein bisschen wie das Wasser, das nicht anders kann als zu fließen.“


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