André: „In Hamburg habe ich mich direkt schockverliebt“

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Foto: Manuela Trimborn

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Begleitet von hvv switch fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir André begegnet.

Protokoll: Kevin Goonewardena

„Ich komme vom kleinen Dorf aus Mittelhessen, 80 Kilometer südlich von Kassel und 100 Kilometer nördlich von Frankfurt am Main, im Niemandsland also. Dort war ich immer der Paradiesvogel, der, der es schwer hatte, das hat mich in die Weite getrieben. München ist eine schöne Stadt, aber nicht mein Schlag Leute, Köln ist noch ganz okay gewesen, da bin ich eine zeitlang auch hin, aber das hatte sich dann schnell für mich gedreht, sag ich mal. Aber in Hamburg habe ich mich direkt schockverliebt.

Ich bin mit meiner heutigen Verlobten hier her gezogen, die kommt aus Schleswig-Holstein, aber Kennengelernt haben wir uns in Hessen, sie musste nach dem Studium wieder in den Norden, da musste ich nicht lange überlegen, denn ich hatte eh den Plan nach Hamburg zu gehen, bin sicher schon vierzig mal vorher zum Feiern hier gewesen, habe aber meinen Arsch nicht hochbekommen hierhin zu ziehen. Die Frage war kaum gestellt, da hatte ich schon ja gesagt.

In Hamburg haben mich die Leute sofort gut aufgenommen. Bei uns hieß es immer die „Hamburger sind kühle Menschen, die lassen dich nicht an sich ran“, da habe ich genau das Gegenteil kennengelernt. Genauso auf das Wetter bezogen, deswegen habe ich unten auf meinem Bein „No Rain, no flowers“ tätowiert, weil es mir auf den Sack geht, dass die Leute immer mit ihrem Wetter kommen. In der Anfangszeit habe ich Niemanden gekannt, war viel alleine unterwegs. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Kneipenbesuch – da hieß es von den Stammgästen nach fünf Minuten „Was sitzt du da so alleine? Komm‘ an Tresen“, ich wurde sofort aufgenommen. Das war im Astra Stübchen, eine ganz kleine Eckkneipe in der Straße Ophagen in Altona-Nord, da steht mittlerweile mein Fahrrad. Ich fahre gerne Rennrad, wollte mir ein vernünftiges kaufen, sag ich mal, hatte aber keinen Platz das unterzustellen, da hat der Wirt gesagt, hier der Schlüssel für meine Garage, ich vertraue dir, kannst das Rad da unterstellen und seitdem steht mein Fahrrad da drinnen. 

Die Mentalität

Früher wie heute bin ich auf der Schanze unterwegs, auf St. Pauli, in Nebenstraßen der Reeperbahn, Hein-Hoyer und so. Am Anfang habe ich mich oft treiben lassen. Ich war im Gun Club, dem Menschenzoo, mag das Molotow, Uebel & Gefährlich und den Waagenbau. Heute findet man mich eher in Kneipen. Ich kann durchaus auch Samstags mal auf der Couch chillen, aber mein Kopf braucht die Wahl. Ich muss mir sagen können „Wenn du jetzt Bock hättest, könntest du aufstehen, rausgehen, alles machen.“

Ich komme ja vom Dorf, da war das nicht der Fall. Das trifft auf jede Großstadt zu, den Unterscheid macht hier für mich die Mentalität der Leute. Habe regelmäßig das Oktoberfest in München besucht, da war die erste Frage immer „Was bist du?“, das kann ich nicht ab.

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