Emelie: „Man kommt im Leben weiter, wenn man seine Ängste angeht“

Emelie_Portrait
Emelie bricht im September mit einem Forschungsschiff nach Kanada auf. (Foto: Max Nölke)

Tagein, tagaus wirbeln knapp zwei Millionen Menschen durch Hamburg. Begleitet von hvv switch fischen wir sie für einen Moment aus ihrem Alltag und lauschen ihren Geschichten. Diese Woche sind wir Emelie begegnet.

Protokoll: Max Nölke

„Nach dem Abi bin ich von Teneriffa nach Brasilien gesegelt. Vier Wochen auf dem Wasser. Danach bin ich nicht mehr von der Ozeanographie losgekommen. Ich hatte zwar schon immer eine Faszination für den Ozean, aber dort auf dem Schiff hatte ich das Gefühl, ihm das erste Mal so richtig nah zu sein.

Gleichzeitig hat der Ozean ja auch was total Beängstigendes, gerade weil wir so wenig über ihn wissen. Aber ich glaube, man kommt im Leben weiter, wenn man seine Ängste angeht und ihnen nicht aus dem Weg geht. Ich arbeite nebenbei in einem Kletterwald, habe aber oft Angst vor der Höhe. Strange, oder?

Obwohl ich mich in der Ozeanographie viel mit unserer Welt, dem Klima, den Strömungen auseinandersetze, blicke ich positiv in die Zukunft. Vor der habe ich zum Beispiel keine Angst. Auch weil ich glaube, dem Großteil unserer Generation ist mittlerweile bewusst geworden, dass sie was unternehmen muss. Trotzdem wirkt noch eine gewisse Faulheit mit, das merke ich ja an mir selbst. Wenn ich eben die Möglichkeit habe, die Avocado auch im Supermarkt zu bekommen und nicht extra auf einen regionalen Markt gehen muss, dann mache ich es mir manchmal zu einfach. Uns muss eben klar werden, dass so gut wie jede Entscheidung heutzutage eine Auswirkung hat.

Mit dem Forschungsschiff nach Kanada

Im September gehe ich auf ein Forschungsschiff und fahre mit einer Crew nach Kanada. Ein bisschen Christoph Kolumbus auf Entdecker-Tour, so fühlt es sich an. Es hat etwas Romantisches für mich auf dem Wasser zu sein: Ich segle über das Meer und bin bereit, Neues zu entdecken. Abgekapselt von allem, was sonst auf der Welt passiert.

Solange ich jedoch meine Freunde nicht vergesse, den sozialen Support habe und Leute kenne, denen ich vertraue, mache ich mir keine Sorgen, dass diese Abkapselung in irgendeiner Form länger anhält. Ab und zu muss man sich selbst auf diesem Vertrauen eben challengen. Und auch einfach mal in den Ozean springen. Obwohl man Angst davor hat.“

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