Die Corona-Krise ist nicht nur eine Gesundheitskrise, sie ist auch eine Krise der Politik. Das vorübergehende Eingreifen in die Menschen- und Bürgerrechte kommt den Autokraten wie Erdogan, Orbàn oder dem polnischen Justizminister Ziobro gerade recht. Dieses Thema greift nun Rainald Goetz in seinem neuen Stück auf, in dem er in einer fiktiven Welt die Probleme der heutigen Gesellschaft darstellt. Um zu verstehen, wie es überhaupt passieren konnte, dass Autokraten wieder an die Macht kamen, geht er bis ins Jahr 2001 zurück und thematisiert die Katastrophe von 9/11. Auch werden Bezüge zur Vorgeschichte des 20. Jahrhunderts hergestellt.
So kommen Personen wie ein preußischer Kriegsminister und ein bekannter Verfassungsrechtler der Weimarer Republik vor. Auch Anspielungen auf den deutschen Faschismus werden immer wie der deutlich. Ebenfalls im Titel versteckt sich eine thematische Anspielung. Mit „Reich des Todes“ ist die Unterwelt gemeint, in die Goetz die Politiker in seinem Stück schickt. Durch Zwischentitel, Musik, Zitaten und Nebenwelten fordert er die Zuschauer auf, sich mit den Strukturen der Machtpolitik auseinander zusetzten. Die Premiere des Stückes findet heute im Schauspielhaus statt.
/ ACF
Deutsches Schauspielhaus
11.9.2020, 19:30 Uhr
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