Moskau, 2012. Jeder Satz explodiert vor Gift und Verachtung, wenn Boris (Alexey Rozin) und Zhenya (Maryana Spivak) aufeinandertreffen. Szenen einer gescheiterten Ehe im erfolgsorientierten russischen Mittelstand: Geschüttelt von verzweifeltem Schluchzen lauscht der zwölfjährige Boris (Alexey Rozin) heimlich dem hasserfüllten Wortduell der Eltern, muss mit anhören, dass er für diese beiden immer nur ein Ballast war, ein ungewolltes Kind. Für den schüchternen, verträumten Sohn, der sich hinter dem Computer verschanzt, wird kein Platz in ihrem Leben mit den neuen Partnern sein.
Und dann plötzlich ist der Junge verschwunden. Die Schule bemerkt es, nicht etwa Vater oder Mutter. Meisterhaft inszeniert Andrey Zvyagintsev („Leviathan“) die Suche nach Boris als unterkühlt zorniges Porträt seiner Heimat. Die Protagonisten verstummen, die spröden, tristen, aber unwiderstehlichen Bilder übernehmen. Schicht für Schicht dringt der Regisseur tiefer ein in die menschlichen und historischen Abgründe.
/ Anna Grillet / Foto: Alpenrepublik
3001 Kino
19.3.18, 16 Uhr
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