Es ist bezeichnend für unsere Gegenwart, dass ein Regisseur, will er einen Film über einen Romantiker drehen, automatisch im 19. Jahrhundert landet. Im Jahr 1870 reist Jay seiner großen Liebe Rose (Caren Pistorius) hinterher – aus dem kargen, kalten Schottland in die sommerlich heiße Unendlichkeit des amerikanischen Westens. Einem gemeinsamen Glück stehen weitere, nicht eben kleine Hindernisse im Weg: Jay stammt aus einer Familie adliger Großgrundbesitzer, Rose ist die Tochter eines einfachen Bauern. Schwieriger noch: Sie erwidert seine Liebe nicht. „Slow West“ ist kein Western im klassischen Sinn, und doch findet er einen Weg, Genre-Konventionen Raum zu geben. Traumtrunken folgt der erste Spielfilm des ehemaligen Musikers John Maclean (The Beta Band) den Spuren seines jungen Helden. Durch seine Augen bekommt die Geschichte eine verlangsamte, surreal verschobene Qualität und schenkt dem Zuschauer einen neuen Blick auf die Realität des Wilden Westens, die unter so vielen Mythen und Erzählkonventionen begraben liegt. (OK)
Studio Kino
Bernstorffstraße 93 (St.Pauli)
9.8., 20.30 Uhr
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