12.04. | Im Leben von Annie Ernaux. Flexibles Flimmern im Warburg-Haus zeigt ihre berührende Auto-Dokumentation

Infos zum Event:

Euer mobiles Kino lädt euch gemeinsam mit dem Warburg-Haus zu einem besonderen Abend in den historischen, elliptischen Lesesaal des Hauses.

Der Film: »Annie Ernaux – Die Super-8 Jahre« FR 2022 61 min. Französisch mit engl. UT

Die frischgekürte Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux hat zusammen mit ihrem Sohn die Super-8-Aufnahmen ihres Ex-Mannes editiert. Herausgekommen ist eine berührende Auto-Dokumentation und Reflexion ihrer Situation in der Ehe und in der gesellschaftlich vermittelten Rolle als Mutter.

Zusammen mit ihrem Sohn David Ernaux-Briot hat die im November gekürte fran­zö­si­sche Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­gerin Annie Ernaux einen Film heraus­ge­bracht, der als filmische Variation ihres geschrie­benen Werkes »Les années« (Deutsch: Die Jahre) gelten darf. Dabei lässt die zeitgenössische Ikone des autosoziografischen Schreibens (u.a. Der Platz / Das Ereignis / Das andere Mädchen) ihr eigenen Leben zwischen 1972 bis 1981 noch einmal Revue passen. Und zwar mittels titelgebender Super-8-Aufnahmen, die allerdings nur im technischen Sinne stumm sind, und gerade durch ihren eigenen kontrastreichen Kommentar einer soziologisch geprägten Feministin eine wunderbare Metaebene eröffnen und zugleich ein hoch spannendes historisches Gesellschaftspanorama der jüngeren Vergangenheit.

Annie Ernaux‘ große Textkunst ist, und das wird im Film durch das Zusam­men­spiel der Super-8-Rolle, wie sie wohl in aber­tau­senden Familien existiert, mit ihrem geschrie­benen Kommentar deutlich, das Private und Senti­men­tale niemals banal sein zu lassen, es mit Meta­kom­men­taren und sozio­lo­gi­schen oder poli­ti­schen Über­le­gungen anzu­rei­chern: über das Schreiben, die eigene Herkunft, die Rolle als Frau. Immer wieder reflek­tiert Annie Ernaux ihr unbe­frie­di­gendes Dasein als Fami­li­en­mutter, beschreibt ihr weib­li­ches Umfeld als »femmes au foyer«, allesamt Haus­frauen, nirgendwo findet sie Halt oder Vorbilder, es sei denn in sich selbst, in ihrem Denken und Schreiben, das auch Frik­tionen in ihre Ehe bringt. Den Zustand der Familie kommen­tiert Ernaux luzide aus den Bildern heraus. Immer mehr verschwindet die Familie aus den Aufnahmen, immer mehr treten die gefilmten Städte in den Mittel­punkt, ein Zeichen dafür, wie sich der Vater und Ehemann entfernt. Schließ­lich verlässt Philippe die Familie, die Filme lässt er zurück. Die Kamera nimmt er mit in seine neue Ehe, wird neue Aufnahmen von seinem neuen Leben machen, und damit sind auch die Jahre von Super-8 vorbei. So einfach, so unsen­ti­mental.

ACHTUNG: Diesmal gibt es nur passende Getränke zum Film und keine Speisen.

Ablauf:
Mittwoch 12. April 2023

18.30 Uhr: Einlass, Getränke

20.00 Uhr Begrüßung & Einführung durch Dr. Eva Blome, Universität Hamburg

Anschließend: Filmbeginn, danach Filmgespräch

Bitte meldet euch unter reservierungen@flexiblesflimmern.de für die Veranstaltungen an. 

Karte je 12 EUR Danke sehr!

Alle Angaben ohne Gewähr. Diese Informationen wurden übernommen und werden nicht automatisch aktualisiert. Über den Link „Mehr dazu“ kannst du herausfinden, ob sich etwas zu dem Ereignis geändert hat.
Details
12. April 2023
18:30
Jetzt hinfahren mit hvv switch!
12 Euro
Abonniere unseren Newsletter!

Erhalte jeden Tag die besten Empfehlungen für deine Freizeit in Hamburg.

Unsere Datenschutzbestimmungen findest du hier.

#wasistlosinhamburg
für mehr Stories aus Hamburg folge uns auf