SZENE HAMBURG: Theda J. Mustroph, die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartier war ursprünglich für 2024 geplant. Warum wurde die Eröffnung verschoben – und war eine frühere Eröffnung nicht möglich?
Theda J. Mustroph: Das ist richtig, nun eröffnen wir am 8. April 2025. Wir sind sehr stolz auf das Projekt und die bedeutenden positiven Auswirkungen, die es für die Stadt, ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die gesamte lokale Community haben wird. Über die letzten Monate sind wir offen und ehrlich mit den Problemen umgegangen, mit denen wir bei diesem Projekt konfrontiert waren, einschließlich des Budgets, des Zeitplans und des Projekt-Set-ups. Seitdem haben wir die richtigen Schritte eingeleitet und uns nun voll und ganz darauf konzentriert, das Projekt gemäß den hohen Standards des Unternehmens umzusetzen.
Was sind deine Aufgaben als Quartiersmanagerin?
In erster Linie bin ich gemeinsam mit meinem Team Gastgeber – das ist uns das Allerwichtigste. Für die Gäste, die zu uns ins Quartier kommen, für die Menschen, die hier wohnen oder arbeiten. Aber auch für unsere Mieter, für alle Shops, Gastronomen und Betreiber der Unterhaltungs- und Kulturkonzepte. Wir kümmern uns, dass die Abläufe funktionieren, alle Services laufen und alle zufrieden sind. Und darum, dass das Quartier auch jederzeit repräsentabel ist und sich von seiner Schokoladenseite zeigt.
Freudige Stimmung trotz mehrfach verschobener Eröffnung
Wie steht es um die Stimmung der Mieter nach der zweifachen Verschiebung der Eröffnung?
So kurz vor der Eröffnung überwiegt die positive Stimmung und Vorfreude nach der langen Wartezeit. In unserer Rolle als Betreiber und Investor war und ist es unser Ziel während des gesamten Projektes, unseren Mietern ein guter Partner zu sein. Dazu gehören die Absprachen zum neuen Eröffnungstermin und die Kompensation der Mieter für die Verzögerungen.
Konntet ihr eure Mieter bei den finanziellen Einbußen unterstützen?
Wir haben allen betroffenen Einzelhändlern und Partnern, die im April oder Oktober 2024 hätten eröffnen können, faire und partnerschaftliche Lösungen sowie eine angemessene Kompensation für die tatsächlichen Verluste angeboten, die durch die Verzögerung entstanden sind.
So kurz vor der Eröffnung überwiegt die positive Stimmung
Theda J. Mustroph
Du hast beruflich schon mehrere Stationen hinter dir: Du warst in Kalifornien, in Hongkong, in Köln, in Frankfurt am Main, zwischenzeitlich in Hamburg. Gibt es typische Merkmale für Hamburg?
Die Hamburger umarmen ihre Traditionen. Genauso umarmen sie ihre Stadtteile und Monumente – sei es der Hafen, die Alster, der Jungfernstieg oder die Reeperbahn. Jeder hat seinen eigenen favorisierten Kiez – und das soll auch so bleiben, daran wollen wir nichts ändern. Es ist unsere Aufgabe, dass die Hamburgerinnen und Hamburger zukünftig auch das Westfield Hamburg-Überseequartier umarmen und als neuen Teil der Innenstadt wahrnehmen.
Über die letzten Monate sind wir offen und ehrlich mit den Problemen umgegangen, mit denen wir bei diesem Projekt konfrontiert waren
Theda J. Mustroph
Was macht den Standort so interessant?
Das Westfield Hamburg-Überseequartier ist ein außergewöhnliches Projekt – für uns als auch für die Hansestadt. Das neue Quartier trägt dazu bei, eines der größten und ehrgeizigsten Stadtentwicklungsprojekte in Europa zum Leben zu erwecken, und trägt zudem maßgeblich zur Attraktivität und Belebung der HafenCity bei. Hier ist ein neues Stück Hamburg entstanden, eine Stadt, die wir für einen hoch attraktiven Standort mit großen Wachstumschancen halten. Konkret sind die unmittelbare Nähe zur Innenstadt, die Lage an der Elbe, die U-Bahn-Station im Herzen des Quartiers und das Potenzial der HafenCity bedeutende Pluspunkte für uns. Mit der U4 ist man innerhalb von vier Minuten vom Jungfernstieg direkt im Überseequartier. Somit steigern wir nicht nur die Attraktivität der Innenstadt, sondern sind eine Erweiterung der Innenstadt.
Häufig wurde die Sorge geäußert, dass das neue Quartier der Innenstadt schaden könnte. Wie steht ihr dazu?
Das ist auch absolut verständlich. Wir sind seit Jahren in unserer Projektentwicklungsphase in Kontakt mit den anderen Innenstadtakteuren, um gemeinsam konzeptionell und strukturell diese Verbindung zu schaffen und zu unterstützen. Das ist uns ein großes Anliegen, wir möchten die Attraktivität der Stadt Hamburg steigern. Und machen wir uns nichts vor: Der Jungfernstieg, der ganze traditionelle Teil der Stadt, und dazu die HafenCity mit der Vielfalt, die sie zu bieten hat, und ihrer Nähe zur Elbe, machen Hamburg doch nur umso spannender für Besucherinnen und Besucher. Diese Verbindung, die Harmonie zwischen Alt und Neu, vereint in der Hansestadt, funktioniert nur gemeinsam.
Das bietet das Westfield Hamburg-Überseequartier
Was genau erwartet Besucherinnen und Besucher im neuen Quartier?
Die Marke Westfield steht für weltweit einzigartige Erlebnisse, Events und Emotionen. Dieses Versprechen gilt auch für Hamburg. Mit dem vielfältigen Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Freizeitbeschäftigungen, insgesamt gibt es 170 verschiedene Konzepte, wird das Westfield Hamburg-Überseequartier der aufregende neue Treffpunkt für Bewohner:innen, Hamburger:innen und Gäste aus aller Welt sein. Zum Beispiel an der tollen Promenade oder auf der Plaza. Ergänzt wird das Angebot durch Wohnungen, Büros, drei Hotels und das Kreuzfahrtterminal.
Für wen sind die Wohnungen gedacht und wo liegen sie preislich?
Wir haben die Wohnungsprojekte verkauft und arbeiten eng mit unseren Partnern DC Developments (DCD) sowie Garbe Immobilien-Projekte zusammen. Im Falle von DCD geht es um die Gebäude Eleven Decks und The Lyte. The Lyte sind exklusive Eigentumswohnungen, die direkt über dem Flagship-Store von Breuninger angesiedelt sind, teilweise mit Elbblick. Eleven Decks ist eine Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen mit innovativem Konzept, das auf Community-Spaces, Fitnessbereich und smarte Lösungen für mehr Wohnkomfort ausgelegt ist. Das Projekt von Garbe ist ganz besonders: ein Senior Living Community Projekt. Best Ager können sich hier einmieten. Dabei geht es um die Möglichkeit, dass man mit Gleichaltrigen an einem Ort lebt und gemeinsame Bereiche wie ein Restaurant, den Spa, Kunst- und Kulturangebote direkt im Gebäude nutzen kann.
Welche Hotels ziehen ein?
Wir haben Accor als Partner gewonnen, die mit insgesamt drei Konzepten vertreten sein werden. Einmal im Budget-Bereich mit ibis Styles, dann das Novotel im mittleren Preissegment und im Premiumsegment das Pullman, das direkt am Kreuzfahrtterminal angesiedelt sein wird.
So gestaltet sich der Gastronomiebereich im Westfield Hamburg
Wie wird der Bereich Gastronomie gegliedert?
Wir bieten hier eine Vielfalt aus rund 40 Gastronomiekonzepten, bei der für jeden etwas dabei ist: ein individueller Mix aus diversen kulinarischen Richtungen, mit internationalen und lokalen Restaurants, Bars, Cafés, Bäckereien und vielem mehr. Die Food-Konzepte sind in vier Bereiche gegliedert. Wir haben das lebendige, urbane „Neighbourhood“ mit nationalen und internationalen Lokalitäten für den gesamten Tagesverlauf wie beispielsweise das Cardamom, indische Fusionsküche aus Hamburg. Außerdem wird es authentisches, lokales Streetfood und in der Food-Hall „The Kitchen“ die neuesten Food-Trends geben. An der wunderschönen Uferpromenade, der „Waterfront“, finden sich ausgewählte Fine-Dining-Restaurants wie das Pesca, ein Erlebnis-Fisch-Restaurant, oder Galactic Bread, ein Bistro-Bar Mix mit Feinkost. Darüber hinaus sind im Quartier viele Deli- oder Take-away-Angebote sowie Cafés wie die New York Bagel Bar oder das Luicella’s verteilt. Wir haben bewusst nicht nur die üblichen Ketten, sondern starke individuelle Konzepte, teils von „Local Champions“.
War von vornherein klar, dass hier auch ein Entertainment-Angebot reinkommt?
Ja, auf jeden Fall. Eben weil wir nicht nur ein Einkaufszentrum sind. Wir sind ein Stadtteil. Und ein Stadtteil muss vielfältig sein, muss Menschen etwas bieten. Unser Ziel ist es, dass sich die Menschen im Westfield Hamburg-Überseequartier begegnen, eine gute Zeit haben, etwas erleben. Insbesondere mit den außergewöhnlichen Unterhaltungs- und Kulturangeboten wie dem Port des Lumières, Lego Discovery Centre und Kinopolis, die größtenteils ihren Markteintritt in der Stadt und Region starten, entsteht hier in Norddeutschland eine einzigartige neue Experience- und Freizeitdestination.
Auch der Einzelhandel ist vertreten. Welche Konzepte ziehen ein?
Besonders stolz sind wir auf die Vielfalt an bekannten globalen Marken, Angebote aus Deutschland und individuellen Konzepten lokaler Stores. Viele unserer Partner haben sich ganz besondere Konzepte für ihre Läden überlegt. Unsere Ankermieter sind unter anderem Breuninger, die nun das erste Mal in den Norden ziehen, Inditex, H&M, Anson’s, Mango, Thalia, Intersport Knudsen oder Rewe Piclum. Natürlich kommen auch viele neue Stores: Über die Hälfte davon sind bislang nicht in der Hamburger Innenstadt zu finden.
Natürlich kommen auch viele neue Stores: Über die Hälfte davon sind bislang nicht in der Hamburger Innenstadt zu finden
Theda J. Mustroph
Was ist zur Eröffnung geplant?
Wir feiern am 8. April unser Opening des Westfield Hamburg-Überseequartier. Die Eröffnung der Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Freizeit wird als eine große Housewarming-Party angelegt – mit den üblichen Zeremonien und mit geladenen Gästen. Aber für mich kommt der wichtigste Moment ab 16 Uhr, dann öffnen wir für das Publikum, für die Hamburger:innen. Ich kann versprechen, dass wir einige Überraschungen parat haben, sowohl künstlerische Performances, Musik oder eine DJ-Session, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. In den Tagen darauf lohnt es sich auch, den Weg in die HafenCity zu machen, dort haben wir Thementage mit weiteren Aktivitäten, die jeweils einen Bereich des Quartiers in den Mittelpunkt setzen und zum Entdecken einladen. Im Juni findet dann die langersehnte Live-Performance von Rita Ora statt, um den Sommer einzuläuten.
Dieses Interview ist in SZENE HAMBURG 04/2025 erschienen.