#1 Fans: Abseits des Millerntors

FC St. Pauli-Handball. Foto: FC St. Pauli
In der Sporthalle in der Buderpester Straße spielt die Handballabteilung vom FC St. Pauli. Foto: FC St. Pauli

Sport ohne Fans? Nicht denkbar! Fans sind ein wesentlicher Teil des sportlichen Engagements. Sie unterstützen den Erfolg und sind meist die treuesten Freunde. #1 Fans.

Willkommener Treffpunkt einer fast schon eingeschworenen Gemeinschaft ist die Sporthalle des FC St. Pauli Abteilung Handball  in der Budapester Straße. Man teilt gleiche Werte und Einstellungen. Zusammenhalt ist gewollt.

Der FC St. Pauli ist mehr als nur Bundesliga-Fußball. Bundesweit verfolgen Fans die Saison der Profi-Männer. Dabei lockt sie aber nicht unbedingt herausragende sportliche Leistung, sondern Werte, die sich der Verein und seine Anhänger auf Fahnen und Klamotten schreiben. Diese Werte tragen alle Mitglieder im Herzen. Auch in den anderen Abteilungen des Vereins geht es um weit mehr als nur Sport.

Die Fankultur des FC St. Pauli erlebt man nicht nur im Millerntor-Stadion, der legendären Spielstätte der Profi-Fußballer. Direkt neben dem Stadion sind die Handballerinnen und Handballer des Vereins zuhause. In der Dreifeldhalle eines Wirtschaftsgymnasiums in der Budapester Straße tragen die Teams ihre Heimspiele aus. Die Aktiven sprechen von ihrer Budahölle.

An Spieltagen besuchen bis zu 300 Zuschauer die Spiele der Teams, für Spiele in der Oberliga oder tiefer ein sehr hoher Zuspruch. Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Spiele der ersten Teams gut besucht sind. Neben Freunden und Angehörigen sind unter den Zuschauern viele, die selber in einem Team des Clubs aktiv sind. Die Heimspiele sind willkommener Treffpunkt der Abteilung.

Dieser Zusammenhalt ist unbedingt gewollt und wird auch außerhalb der Spieltage gelebt. Soziales und politisches Engagement sind Vereinsalltag. Klare Aussagen wie „Lieb doch wen du willst“ und „love handball – hate fascism“ gehören zum gemeinsamen Verständnis.

Besonders ist ebenso, dass sich fast alle Mitglieder der Abteilung kennen. Das ist die gute Seite eines Dilemmas, in dem der FC St. Pauli steckt. Dem Verein stehen zu wenige Trainingszeiten in Sporthallen zur Verfügung. Darum müssen für die Teams der Handball-Abteilung immer wieder neue Pläne organisiert werden. Das führt zu ständig wechselnden Trainingszeiten und –orten für die einzelnen Teams, die sich dann auch noch eine Halle mit einem anderen Team teilen müssen. Positiver Effekt: Innerhalb eines Monats hat man fast jeden aus der Abteilung einmal gesehen.

Genau das ist in der Halle bei einem Spieltag spürbar. Auch wenn zu einem Handballspiel in der Oberliga ungewöhnlich viele Fans kommen, kennen sich die meisten. Wer sich den gemeinsamen Werten anschließen kann, ist bei Spieltagen der Abteilung gern gesehen, auch ohne selber Mitglied zu sein. So kommt es häufiger vor, dass nach einem Heimspiel der Profi-Fußballer Fans aus dem Millerntor-Stadion noch in die Budahölle kommen und die Handball-Teams unterstützen. Lautstarke Unterstützung war aber auch vorher schon da.

Die Atmosphäre in der Halle macht Laune aufs Wiederkommen. Ob Handball-Laie oder Tribünen-Profi, ob stiller Zuschauer oder Choreo-Mitsänger, hier ist fast alles erlaubt. Der Verein gibt über seine Internetseite eine klare Linie aus: „Das einzige, wofür es bei uns keinen Platz gibt, ist Intoleranz, Homophobie und Fremdenfeindlichkeit!“

Text: Thomas Michael


 Dieser Text ist ein Auszug aus der Titelgeschichte von SZENE HAMBURG SPORT 2018/1. Die Ausgabe ist eine Beilage von SZENE HAMBURG Februar 2018 und zeitlos in unserem Online Shop erhältlich!
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