Neu im Kino: 20.000 Arten von Bienen

In „20.000 Arten von Bienen“ begibt sich die neunjährige Spanierin Sofía Otero als Lucía auf die Suche nach Identität im Land der Bienen – bei der Berlinale 2023 gab es dafür den Silbernen Bären, als jüngste Schauspielerin in der Geschichte des Festivals
Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren nähert sich dem Thema Identität sehr subtil aus der Perspektive eines Kindes (©DCM)
Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren nähert sich dem Thema Identität sehr subtil aus der Perspektive eines Kindes (©DCM)
„20.000 Arten von Bienen“, ab dem 29. Juni im Kino (©DCM)
„20.000 Arten von Bienen“, ab dem 29. Juni im Kino (©DCM)

Es war die große Überraschung auf der diesjährigen Berlinale, als die neunjährige Spanierin Sofía Otero als jüngste Schauspielerin in der Geschichte des Festivals mit dem Silbernen Bären für die beste Leistung in einer Hauptrolle ausgezeichnet wurde. Sie mimt in „20.000 Arten von Bienen“ ein Kind, das im Körper eines Jungen geboren wurde, sich damit aber nicht identifizieren kann. Die Dinge liegen im Argen als Mutter Ane (Patricia López Arnaiz) mit ihren drei Kindern zum Familienbesuch aufbricht: Eine Ehekrise, finanzielle Sorgen und familiäre Entfremdung in ihrer Heimat schimmern durch die ländliche Idylle des Baskenlandes hindurch. Inmitten dessen ruht die Kamera auf einem ihrer Kinder, das von seiner Familie wahlweise „Aitor“, dann wieder „Cocó“ genannt wird, sich jedoch mit beiden Namen unwohl zu fühlen scheint. Es folgt eine Suche nach Identität in der Trias der liebevollen Mutter Ane, der konservativen Großmutter Lita (Itziar Lazkano) und der freigeistigen Großtante Lourdes (Ane Gabarain), die drei ganz unterschiedliche Entwürfe von Weiblichkeit und Lebensrealität vorleben. Insbesondere gegenüber Lourdes, die im Wald als Imkerin arbeitet, beginnt sich das Kind Stück für Stück zu öffnen …

Keine Klischees aber mehr Tiefe möglich

In den vergangenen Jahren haben sich vermehrt Filme mit der geschlechtlichen Identitätssuche von Kindern auseinandergesetzt, wie zuletzt Florian David Fitz’ „Oskars Kleid“. Mit ihrem Spielfilmdebüt „20.000 Arten von Bienen“ ist der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren nicht nur dank ihrer Hauptdarstellerin eine subtile und komplexe Annäherung an die Thematik gelungen, die weit davon entfernt ist, sich in Klischees zu verlieren. Das liegt insbesondere daran, dass konsequent die kindliche Perspektive gewählt wird, aus der vieles verwirrend und ungreifbar erscheint und doch in Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper die Wichtigste ist. Diese narrative Entscheidung führt aber auch dazu, dass der Film und sein metaphorisches Potenzial an Stellen oberflächlich bleiben, an denen die Geschichte durch mehr Auserzählung noch tiefer hätte gehen können.

„20.000 Arten von Bienen“, Regie: Estibaliz Urresola Solaguren. Mit Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain. 129 Min. Ab dem 29. Juni 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 07/2023 erschienen.

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