SZENE HAMBURG: Robert und Thomas, wer steckt eigentlich hinter WEIRD?
Thomas Jager: WEIRD ist ein Hamburger Kollektiv, bestehend aus vielen verschiedenen Individuen, die mit der elektronischen Musikszene der Hansestadt und darüber hinaus verwurzelt sind. Gegründet wurde es von mir und Robert Wagenknecht, der auch als DJ „Miyagi“ bekannt ist. Wir sind die Köpfe des Teams.
Wann und mit welcher Intention habt ihr die Reihe gegründet?
Robert Wagenknecht: WEIRD wurde 2011 von uns ins Leben gerufen und ist seitdem ein fester Anker in der Hamburger Club- und Kulturszene. Von Ambient über Downbeat, bis hin zu Techno und House bespielen wir Locations mit 500 bis 5000 Besuchern. Egal ob Open Air, auf Booten, Schiffen oder im Club. Unsere erste WEIRD Party fand 2011 im Docks und der Prinzenbar auf der Reeperbahn statt. Unser Ziel war es, die Clublandschaft zu revolutionieren und ein neues Clubbing-Konzept zu etablieren. Üppige Dekorationen, eine große Lichtshow und ein für damalige Verhältnisse übertriebenes Line-up sollten das Fundament bilden. Unser ambitioniertes Ziel war es, bereits mit dem ersten Event mehr als 1000 Gäste anzuziehen. Wir setzten alles auf eine Karte, haben uns finanziell weit aus dem Fenster gelehnt und so manche schlaflose Nacht verbracht. Die Party war letztendlich ein voller Erfolg und uns auch für immer als magischer Moment in Erinnerung. Seit mehr als 13 Jahren findet sie nun in leicht abgewandelter Form zweimal jährlich statt.
WEIRD: Ein Vorreiter in der elektronischen Musikszene
Wie schafft man es, als Veranstaltende so lange durchzuhalten?
Robert: Wir wollten uns immer verbessern und haben WEIRD kontinuierlich weiterentwickelt, ohne jemals auf der Stelle zu treten. Wir haben die Musik und unsere Events schon immer gelebt und geliebt. Schon bald kam das WEIRD Boat hinzu, dass inzwischen ein echtes Highlight des Hamburger Sommers ist. Langjährige Kooperationen mit Labels wie Katermukke, sowie mit verschiedenen Acts und Locations haben dafür gesorgt, dass unser Programm immer bunt und vielfältig bleibt. Wir haben uns von der weltweiten Techno- und House-Szene inspirieren lassen, ohne dabei den Fokus auf Hamburg zu verlieren. WEIRD ist für uns mehr als nur eine Veranstaltung, es ist eine Leidenschaft, die uns immer wieder aufs Neue antreibt und begeistert.
Eure nächste Veranstaltung heißt Modus x WEIRD Festival. Wofür steht Modus?
Thomas: Modus strebt danach, ein Vorreiter in der elektronischen Musikszene zu werden, indem wir Hamburg zu einem zentralen Anziehungspunkt für Musikliebhabende und Künstler:innen aus aller Welt machen. Wir möchten einen Ort von Gleichgesinnten schaffen, die die Leidenschaft für elektronische Musik teilen und dabei unvergessliche Erlebnisse in einzigartigen Umgebungen mit uns erleben. Modus soll eine Bewegung werden, ein Upgrade zu unseren bisherigen Veranstaltungen. Ähnlich wie es WEIRD vor vielen Jahren gewesen ist.
Wir wollten uns immer verbessern und haben WEIRD kontinuierlich weiterentwickelt, ohne jemals auf der Stelle zu treten
Robert Wagenknecht
Wie soll diese Bewegung entstehen?
Thomas: Wir setzen auf echte und authentische musikalische Erlebnisse, die das Herzstück unserer Events bilden. Wir streben nach höchster Qualität in allem, was wir tun – von der Auswahl der Künstler:innen, bis hin zur Gestaltung der Veranstaltungsorte. Ständig suchen wir nach neuen und aufregenden Wegen, um die Grenzen der elektronischen Musikszene zu erweitern und unseren Gästen einzigartige Erlebnisse zu bieten. Wir schaffen eine leidenschaftliche Gemeinschaft von Musikliebhabenden, Künstler:innen und Veranstaltungsorten, die gemeinsam die elektronische Musikszene in Hamburg und darüber hinaus stärken. Vielfalt, Inklusion und eine bunte Gesellschaft sind unsere Kernwerte, die wir nach innen und außen leben.
Beim 45Hertz-Festival mit dabei: Einer der meist gefeierten Live-Musiker weltweit
Im Juni feiert ihr bei 45Hertz. Was ist das Besondere an diesem Gelände?
Robert: Mitten im Szene-Viertel Schanze entsteht im Sommer mit dem 45Hertz eine einzigartige Location, bestehend aus Schiffscontainern, Grünflächen mit Palmen, verschiedenen Ständen und Bühnen. Die Besuchenden werden auf dem weitläufigen Gelände von Sonnenschein und urbaner Deko umgeben sein. So eine Fläche hat es so zentral in der Stadt noch nicht gegeben. Das Programm ist vielfältig und beinhaltet Food-Feste, Konzerte und Veranstaltungen mit unterschiedlichen musikalischen Schwerpunkten. Das 45Hertz ist wie ein großer Spielplatz für Erwachsene. Der Fokus liegt natürlich auf dem Dancefloor, aber es gibt außerdem verschiedene Bars mit den leckersten Drinks der Stadt, einen großen Food Court mit internationalen Gerichten, verschiedene Stände und weitere Specials, wie Live Street-Art.
Eure Headliner sind Jan Blomqvist und Boys Noize? Was fällt euch als Erstes zu diesen Künstlern ein?
Robert: Jan Blomqvist ist aktuell einer der am meisten gefeierten elektronischen Live-Musiker weltweit. Er begleitet uns auf unseren Events schon seit vielen Jahren. Man sagt, Jan hat den Konzerttechno erfunden. Träumerische Vocals und melodische Beats transportieren den Hörer in andere Sphären. Seine Musik vereint alle. Konzertgänger, Techno-Heads und Weltvergesser. Und Alexander Ridha aka Boys Noize ist ein Garant für Ekstase. Seine Sets sind explosiv, schnell und wie eine Wundertüte. Er erschafft Welten und baut dann Brücken zwischen ihnen. Vom Underground umarmt und auf der Hauptbühne verehrt. Seine Produktionen sind seit vielen Jahren weltweit gefeiert. 2020 erhielt er eine Grammy-Nominierung für „Midnight Hour“ an der Seite von Skrillex und 2021 einen Grammy für Lady Gagas „Rain On Me“.
Wer spielt noch?
Robert: Auf dem Open Air haben wir neben Jan Bloqmvist außerdem die Global Player Adana Twins und Britta Arnold dabei. Support kommt von den Hamburgern Mikah, Suzé und mir. Auf der Aftershow im Uebel & Gefährlich spielen neben Boys Noize außerdem Oliver Schories, Sylvie Miles, Bizzarro Universe, Nina Hepburn und Carluschka.
45Hertz-Festival: Eine Plattform, auf der Menschen neue Freunde finden
Wird es noch Tickets an der Kasse geben?
Robert: Es wird eine Tageskasse sowie auch Abendkasse für die Aftershow geben. Vorausgesetzt, wir sind nicht vorher ausverkauft. Das kann bei guten Wetteraussichten immer schnell passieren. Daher empfehlen wir den Vorverkauf. Tickets für das Modus x WEIRD Festival gibt es auf unserer Seite.
Worauf freut ihr euch am meisten?
Thomas: Wir lieben unsere Events. Wenn es 14 Uhr ist, der Einlass startet und man dabei zuschauen kann, wie sich das Gelände füllt, ist es schon ein tolles Gefühl. Es ist aber auch das Leuchten in den Augen der Gäste und die strahlenden Gesichter, die uns antreiben. Es ist das Wissen, dass wir eine Plattform geschaffen haben, auf der Menschen neue Freunde finden, sich in der Musik verlieren und sich selbst neu entdecken können. Diese Momente der reinen, ungetrübten Freude und des Miteinanders sind das Herz und die Seele dessen, was wir tun – und das ist das Schönste an unseren Events.
Es ist auch das Leuchten in den Augen der Gäste und die strahlenden Gesichter, die uns antreiben
Thomas Jager
Ihr sprecht von der Sommer-Eröffnung. Wie geht es danach weiter?
Thomas: Wir planen im September noch ein großes Summer Closing. Die „Katermukke Boat & Night“ Party wird erst auf der MS KOI stattfinden und später für die Aftershow in die Karoline45 ziehen. Tagsüber tanzen wir Open Air auf der Elbe und nachts auf zwei Floors im Club, bis uns die ersten Sonnenstrahlen den Weg nach Hause zeigen.
Am 6. Juli 2024 findet das 45Hertz Festival am Messegelände von 14 bis 22 Uhr statt. Die Aftershow im Uebel & Gefährlich geht um 23 Uhr los. Tickets für das Modus x WEIRD Festival gibt es hier.
Dieser Artikel ist zuerst in SZENE HAMBURG 07/2024 erschienen.