„Alles ist gut“ – das Drama einer Vergewaltigung

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Im beklemmenden Drama „Alles ist gut“ wird Janne nach einem feuchtfröhlichen Klassentreffen vergewaltigt. Lange vor der #MeToo-Debatte nahm Eva Trobisch diesen Film in Angriff.

Von wegen „Alles ist gut“. Nichts ist gut. Dass in Jannes (Aenne Schwarz) Leben nicht alles so idyllisch ist, wie uns die ersten Minuten glauben lassen wollen, wird schnell klar: Wir erfahren, dass der kleine Verlag von Janne und ihrem Partner Piet (Andreas Döhler) Insolvenz anmelden musste. Sie scheint das besser zu verkraften als er, Piet ist reizbar und aggressiv. Richtig den Bach runtergeht es für Janne aber, nachdem sie von Martin (Hans Löw) nach einem feucht-fröhlichen Klassentreffen vergewaltigt wird. Erst findet Janne Martins Zudringlichkeit noch „albern“, sie lacht, doch dann geht es ganz schnell, ein kurzes, nüchternes Gerammel, kaum scheint es real.

Janne will kein Opfer sein, sie doch nicht! Deshalb verschweigt sie das Geschehene und spielt es herunter, als sie Martin zufällig wiedertrifft. Er ist der Schwager ihres väterlichen Freundes Robert, der ihr einen Job als Cheflektorin anbietet. Janne cancelt kurzerhand die gemeinsame Zukunft mit Piet auf dem Land und nimmt an – wohl wissend, dass sie als Kollegin mit Martin zusammenarbeiten muss. Kein Problem, oder? Für Martin schon. Er ist über sich selbst entsetzt, er kann das Geschehene nicht mit seinen Wertvorstellungen vereinbaren und Jannes Haltung nicht verstehen; er will es wiedergutmachen.

Verstrickt im Lügengespinst

Doch Janne scheint souverän, sie macht ihren Job und unterstützt Robert mit Rat und Tat, als der von seiner wesentlich jüngeren Frau emotional und körperlich misshandelt wird (oh ja!). Doch immer mehr verstrickt sie sich in ihr Lügengespinst, immer mehr entgleitet ihr die Kontrolle, bis die Folgen der Gewalttat sie und ihre Mitmenschen in einen zerstörerischen Strudel reißen.

Man möchte Janne anschreien: Sag doch endlich was! Tu nicht so, als wäre nichts gewesen! Doch sie schweigt, lächelt, will keine Schwäche zeigen. Lange vor der #MeToo-Debatte nahm Eva Trobisch diesen Film in Angriff, und sie zeigt auf sehr beklemmende Weise und mit einer großartigen Hauptdarstellerin, welche fatalen Folgen Gewalt – und deren Verschweigen – haben kann.

Text: Steffi Horst

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 Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG Stadtmagazin, September 2018. Das Magazin ist seit dem 30. August 2018 im Handel und zeitlos in unserem Online Shop oder als ePaper erhältlich! 

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