Wiedereröffnung Alsterschwimmhalle: Hamburgs größtes Schwimmbad ist zurück

Seit 1973 ist die Alsterschwimmhalle ein Magnet für routinierte Schwimmer und ambitionierte Seepferdchen zugleich. Drei Jahre musste Hamburg wegen Bauarbeiten auf seine größte Schwimmhalle verzichten. Ab dem 27. November 2023 ist sie wieder geöffnet
Das Modell zeigt die Alsterschwimmhalle nach vollendeten Arbeiten (©rendertaxi)

Rochen, Schmetterling, Flügelschlag – die Alsterschwimmhalle weckt viele Assoziationen. Einer ihrer gängigsten Spitznamen lautet „Schwimmoper“. Es stimmt, das Gebäude in Hamburg-Hohenfelde erinnert ein wenig an das ikonische Opernhaus in Sydney und Betreiber Bäderland betitelt die Schwimmhalle zur Wiederöffnung als „Sport-Ikone“. Einzigartig ist die Konstruktion in Form eines sogenannten hyperbolischen Paraboloids allemal. Das rund 4500 Quadratmeter große Dach scheint zu schweben, steht unter Denkmalschutz und gilt als architektonische Landmarke der Hansestadt. 

Mit seiner Eröffnung 1973 erschloss das Hallenbad für viele Hamburgerinnen und Hamburger die Möglichkeit, Schwimmsport in ihren Alltag zu integrieren. Dazu trägt die zentrale Lage etwa 500 Meter von der Alster und etwa 900 Meter vom Berliner Tor bei. Doch das desinfizierende Chlorid im Schwimmbadwasser griff über Jahre die Dachbeschichtung an, bis diese erneuert werden musste. So begannen 2013 die Planungen zur Sanierung und Modernisierung der größten Schwimmhalle der Stadt. „Der besonderen Bedeutung der Alsterschwimmhalle entsprechend, werden in den nächsten Jahren außergewöhnlich umfangreiche Arbeiten aufgenommen, um dieses Wahrzeichen des Freizeit- und Wettkampfsports in Hamburg zu erhalten und ihr Angebot zukünftig deutlich zu erweitern“, sagte Bäderland Hamburg-Geschäftsführer Dirk Schumaier damals zum Bauvorhaben. 

Eine Aufnahme vom Richtfest 1970 zeigt die besondere Dachkonstruktion der Alsterschwimmhalle (©Bäderland Hamburg)
Fünf Jahre dauerte der Bau der Alsterschwimmhalle, der planmäßig in 1973 abgeschlossen wurde (©Otto Rheinländer)
Wie Flügel recken sich die Spitzen der Alsterschwimmhalle dem Himmel entgegen. An ihren höchsten Punkten sind sie 24 Meter hoch (©Bäderland Hamburg)

Abbau, Neubau, Grundsanierung

Wie zwei funkelnde Katzenaugen im Dunkeln: So strahlt die Alsterschwimmhalle im November 2023 (©SZENE HAMBURG)

Mit der Schließung der Hamburger Bäder im Zuge der Corona-Maßnahmen Anfang 2020 begannen die Bauarbeiten früher als geplant. 60 Millionen Euro stellte die Stadt bereit, etwa 20 weitere trug Bäderland selbst bei. Der Ab-, Um- und Neubau unter Wahrung denkmalgeschützter Elemente sollte sich als aufwendig und anspruchsvoll herausstellen. Zunächst wurde das Gebäude entkernt und abgebaut, bis auf der Südseite fast nur noch die Dachkonstruktion und die Grundzüge der Halle unter ihr standen. Während an diesem Ende des Geländes viele Elemente saniert und umgebaut wurden, wurde am anderen Ende vermehrt abgerissen und neu gebaut. So entstanden zwei neue Becken und oberirdische Parkplätze wichen einer neuen Tiefgarage. Auch einen Adresswechsel gab es im Zuge der Umbauarbeiten, denn der Eingang liegt nun barrierefrei in Richtung Sechslingspforte (Hausnummer 15) und nicht mehr in Richtung Ifflandstraße. So sollen auch die Anwohnerinnen und Anwohner entlastet werden.

Es werde Licht

Der Blick aus dem Entspannungsbecken: Rundum verglast zeigt sich die Alsterschwimmhalle an sonnigen Tagen Lichtdurchflutet (©Jérome Gerull – Fotografie)

Betritt man heute die Alsterschwimmhalle, fällt auf, wie großräumig und lichtdurchflutet der Hauptschwimmbereich ist, der dem Wort „Halle“ alle Ehre macht. An den Flügelspitzen ragt sie 24 Meter in die Höhe und wo früher auf einer Länge der Halle die Tribüne bis unter die Decke reichte, lässt nun dreifach-isoliertes Glas Licht von allen Seiten auf das 50-Meter-Becken fallen. Bei Dunkelheit zeigt sich die Halle mit Blau- und Lila-Tönen fast schon in Ambientebeleuchtung. Ein Hingucker von der viel befahrenen Sechslingspforte aus. Doch was ist trotz Umbau geblieben? Allen voran die orangen Fliesen, die an die Originalgestaltung der 1970er-Jahre erinnern, und auch der denkmalgeschützte 10-Meter-Sprungturm. Außer als Blickfang wird dieser jedoch nicht mehr genutzt. Springen kann man jetzt aus 1-, 3- und 5 Meter Höhe in einem eigens dafür angelegten Becken. 

Alsterschwimmhalle: Ein Sportbad für Hamburg

Die neue Alsterschwimmhalle ist keine Therme und kein Leistungssport-Stützpunkt. Ihr Angebot liegt irgendwo in der Mitte, und das ist genau so gewollt. Gefördert von der Stadt soll sie einem breiten Publikum und Vereinen Raum zum Bahnenziehen und für Kurse bieten. „Besonders nach den letzten Jahren der Pandemie, in denen der Schwimmunterricht häufig ausfallen musste, sind frische Kapazitäten eine gute Nachricht. Mit einer energieeffizienten Anlagensteuerung, Gründächern, Wärmerückgewinnung und Isolierverglasung wird die Alsterschwimmhalle zudem eine vergleichsweise klimaschonende Energiebilanz haben“, sagte Jens Kerstan, Umweltsenator und zuständig für Bäderland und die städtischen Schwimmhallen.

Jetzt im Onlineshop erhältlich: „Mein Bäderland“

„Mein Bäderland“ das neue Sonderheft mit SZENE HAMBURG

Mein Bäderland“ ist das neue Sonderheft mit SZENE HAMBURG zur Wiedereröffnung der Alsterschwimmhalle und jetzt erhältlich.

In dieser Ausgabe:
• Alsterschwimmhalle – Hamburgs neue Sport-Ikone
• Aus alt wird neu – So erstrahlt die Schwimmoper im neuen Glanz
• Hinter den Kulissen – Vom Projektleiter bis zur Rettungsschwimmerin – Das ist das Bäderland



Sechs Becken mit einer Wasserfläche von insgesamt 2100 Quadratmetern stehen für Besucherinnen und Besuchern bereit. Darunter ein 25-Meter-Warmschwimmbecken, ein Kursbecken mit Hubboden sowie ein Entspannungspool. Aufbereitet und umgebaut wurden das Lehrschwimmbecken, auf das man aus Richtung Ifflandstraße blickt, sowie das Herzstück der Halle, das Sportschwimmbecken. Mit seinen 50 Metern Länge, aufgeteilt auf zehn Bahnen und einem Fassungsvermögen von 4,8 Millionen Litern – die Erstbefüllung dauerte ganze zehn Tage – ist es das größte der Stadt und bietet ideale Voraussetzungen für Trainingseinheiten und Wettkämpfe. Zwar sind letztere nicht expliziter Fokus des Konzepts, doch temporäre Tribünen können nach Bedarf installiert werden. 40 Millionen Euro, also 50 Prozent des Gesamtbudgets, investierten die Planer in die Technik der Halle, um einen möglichst nachhaltigen und intelligent gesteuerten Anlagenbetrieb zu ermöglichen. So soll trotz Vergrößerung der Anlage weniger Energie als vorher verbraucht werden.

Sauna und Fitness 

Beam me up, Bäderland: Wendeltreppe und Aufzug führen zu Saunalandschaft und Fitnessstudio im ersten Stock (©Jérome Gerull – Fotografie)

Nach Neubau und Grundsanierung ergänzt sich eine neu gestaltete Saunalandschaft im ersten Stock mit verschiedensten Schwitzbädern das Schwimmangebot. Darunter eine Sauna mit Infrarotlicht, eine Kabine plus Ruheraum nur für Frauen, eine gewollt lebendige Klönschnack-Sauna bei 80 Grad und eine Medien-Sauna mit Sportprogramm auf großem Bildschirm bei 65 Grad. Über die mit Liegen bestückte Dachterrasse gelangen Gäste zudem zu einer großen Schwitz-Kabine für bis zu 100 Menschen.

Ebenfalls im ersten Stock ist das Fitnessstudio „The Ray“ angesiedelt. Auf über 1000 Quadratmetern plus Outdoor-Trainingsbereich auf einer weiteren Dachterrasse können Mitglieder ins Schwitzen kommen. Die Nutzung der Schwimmhalle ist in der Mitgliedschaft inkludiert. Saunalandschaft und Fitnessbereich werden von einem Gastronomieangebot begleitet, das von Getränken über Smoothies bis zu kleinen gesunden Mahlzeiten reicht.

Ganzjährig geöffnet

Pünktlich ohne Verzögerungen oder Mehrkosten eröffnet die Alsterschwimmhalle am 27. November 2023 erneut ihre Tore – und zwar ganzjährig. An 365 Tagen im Jahr steht sie allen Bade-Begeisterten offen. Ob sie ihren Titel als besucherstärkste Schwimmhalle Hamburgs dann wieder zurückholt, wird sich zeigen. Schließlich nutzten sie vor ihrer Schließung über 350.000 Menschen pro Jahr für ihren Sport. Eine Zahl, die mit der gestiegenen Anzahl an Becken und damit auch mehr Wasserfläche, laut Bäderland Hamburg-Geschäftsführer Dirk Schumaier, noch überboten werden soll. 

Alsterschwimmhalle: Öffnungszeiten und Eintrittspreise (Bad)

Montag bis Freitag: 6 bis 23 Uhr Samstag und Sonntag: 8 bis 22 Uhr Erwachsene: Tageskarte 10,90 Euro, 3 Stunden 8,90 Euro, 1,5 Stunden 7,50 Euro Jugendliche (12 bis unter 16 Jahren): Tageskarte 5,20 Euro, 3 Stunden 4,30 Euro, 1,5 Stunden 3,60 Euro Kinder (unter 12 Jahren): Tageskarte 2,70 Euro, 3 Stunden 2,20 Euro, 1,5 Stunden 1,90 Euro

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