Riten, Jagdzauber und mehr als 1.000 Gegenstände der Nuna und Kassena sind im Museum für Völkerkunde zu sehen
Damals war das Reisen noch ein Abenteuer. Als eine Expedition des Hamburger Museums für Völkerkunde sich 1954 nach Westafrika aufmachte, um dort das Leben der Nuna und Kassena zu erforschen.
Bis 1956 beobachteten Martha und Kunz Dittmer sowie der junge Nachwuchswissenschaftler Jürgen Zwernemann Alltag und Rituale der Völker, die sich nach Sklavenjagden in abgelegene Regionen im heutigen Ghana und in Burkina Faso zurückzogen.
Um eine möglichst „reine“ und von der „europäischen Zivilisation nicht angekränkelte“ Kultur aufzuzeichnen, besuchten sie einst vor allem abgelegene Dörfer. Dort tauschten sie sich mit Häuptlingen, Wahrsagern und Erdherren aus, beobachteten Rituale, machten reichlich Fotografien, Ton- und Filmaufnahmen und sammelten mehr als 1.000 Gegenstände. Gleich zehn Saiteninstrumente der Nuna und Kassena sind darunter, allerdings kein einziges Fahrrad, das seinerzeit das häuftigste Fortbewegungsmittel dort war. Während die Wissenschaftler vor Ort waren und es wird gemutmaßt, dass sie Kassena und Nuna ihre Autorität durch das Radeln nicht unterwandern wollten, sondern vielmehr ihre Traditionen in den Mittelpunkt stellen, die sie so besonders machen.
Dies alles ist im Museum für Völkerkunde zu sehen und eine Reise in eine andere Zeit und eine andere Welt, in die man tief eintauchen kann, magische Fliegenwedel und Schmuckstücke, Opferriten, Ackerbau und Jagdzauber bestaunen.
Text: Sabine Danek
Ausstellung: „Aus einer anderen Zeit“
Museum für Völkerkunde
Rothenbaumchaussee 64 (Rotherbaum)
wird gezeigt bis auf Weiteres