Jetzt ist es also offiziell: Es wird ein Junge! Nach 100 Tagen ohne hat Hamburg jetzt einen neuen Kultursenator.
Nachdem zunächst hinter vorgehaltener Hand alles auf eine neue Kultursenatorin hindeutete, rückte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz heute damit raus: Der bisherige Staatsrat für Kultur, Medien und Digitales, Dr. Carsten Brosda, wird neuer Kultursenator und tritt damit die Nachfolge der im Oktober verstorbenen Senatorin Barbara Kisseler an. Kein leichter Job für den 43-Jährigen, der die Kulturbehörde seitdem interimsweise zusammen mit Finanzsenator Peter Tschentscher geleitet hat. Bis zu ihrem Tod im Oktober 2016 hatte Barbara Kisseler nicht nur den Bau der Elbphilharmonie stark vorangetrieben, sondern sich auch für kleinere Kulturprojekte in der Stadt stark gemacht und mit ihrem Engagement die Latte hoch gehängt. „Barbara Kisseler hat wichtige Leitlinien der Kulturpolitik definiert, deren Weiterentwicklung eine große Aufgabe sein wird“, sagte Brosda heute denn auch.
Im Gespräch für das Amt waren auch Ex-Senatorin Christina Weiss und die ehemalige RBB-Intendantin Dagmar Reim. Die offizielle Amtsübergabe war lange erwartet worden. Olaf Scholz hatte bislang absichtlich darauf verzichtet. Er habe erst die Eröffnung der Elbphilharmonie abwarten wollen, hieß es.
Vor allem bei der Opposition stieß die Benennung heute auf wenig Begeisterung. CDU-Fraktionschef André Trepoll nannte die Wahl „eine Verlegenheitslösung“: Brosda habe den Job schon über hundert Tage gemacht, nun ändere der Bürgermeister nur noch die Besoldungsgruppe. „Einmal mehr hat Scholz viel angekündigt und am Ende die einfallsloseste Entscheidung getroffen“, sagte er.
Hamburg brauche einen Kultursenator, der sich um die Hamburger Kulturszene in ihrer ganzen Vielfalt kümmere, hieß es aus der FDP-Fraktion. Sie werde deshalb vor allem darauf achten, „dass der neue Senator nicht nur die großen Projekte fördert, sondern gerade auch die freie Szene, die kleineren Theater und die Stadtteilkultur nicht aus dem Blick verliert“, betonte der kulturpolitische Sprecher Jens P. Meyer.
Neue Staatsrätin wird die frühere Justizsenatorin Jana Schiedek. Das Amt Medien wird aus der Senatskanzlei als weiterhin eigenständiges Amt in die Kulturbehörde wechseln. / Text: ilo, Bild: Jörn Kipping