Die Clublandschaft in Hamburg ist vielseitig und vielschichtig. Doch egal, wie unterschiedlich die Clubs auch sind, sie sind Plätze für Unterhaltung, Begegnung und Zerstreuung und bieten neuen sowie etablierten Acts eine Bühne. Am 25. Januar 2024 ehrte sie das Clubkombinat, unterstützt von der Behörde für Kultur und Medien, mit dem clubaward 2023.
Gab es zum Jahresende 2023 noch die Hiobsbotschaft der Kündigung, gewann das Molotow den Preis als „Bester Club“. Auch in der Kategorie„Beste Newcomerförderung“ wurde ein Club ausgezeichnet, für den es 2023 zu Ende ging. Der Clubaward in dieser Kategorie ging an die Astra Stube. Dazu konnte sich die Millerntor Gallery über gleich zwei Auszeichnungen freuen: Sie wurde in der Kategorie „Beste:r Fremdveranstalter:in“ und als „Bestes Festival – klein aber fein“ ausgezeichnet. Der Award für die „Clubnacht des Jahres“ ging an den Golden Pudel Club mit Jamie XX und DJ Koze für ihr Event am 10. August 2022. Das „Beste Konzert“ fand mit „Hamburg liest verbrannte Bücher und singt verbrannte Lieder” am 26. Mai 2023 im Birdland statt. Der „Sonderpreis“ 2023 ging dazu noch an Oll Inklusiv gUG für die Integrationsleistung im Club-Kontext für „Senioren und Senioritas”.
Während in diesen Kategorien eine Jury aus 100 Kulturschaffenden über Gewinner und Gewinnerinnen entschied, lag das Voting des „Lieblingsclub 2022/2023“ in der Hand des Publikums. Unter allen, die für eine der 15 gelisteten Locations abstimmten, verloste das Clubkombinat dabei ein clubaward-Überraschungspaket. Erstmals mussten sich Clubs, die am öffentlichen Voting teilnehmen wollten, aktiv dafür bewerben. Gewonnen hat wie auch beim Jury-Voting für den besten Club das Molotow und konnte die meisten Stimmen und damit den Titel Lieblingsclub für sich gewinnen.
clubaward 2023: „Zerbrochene Gitarre“ für die Verdrängung von kulturellen Orten
Neben dem öffentlichen Voting und den Hauptkategorien lassen es sich der Vorstand des Clubkombinat und eine fünfköpfige Fachjury nicht nehmen, Preisträger oder Preisträgerinnen in drei besonderen Kategorien zu küren: Der Preis für die „Beste Initiative ,Zukunft feiern‘“ ging in diesem Jahr an das an das Uebel & Gefährlich, der „Ehrenpreis 2022/2023“ wurde an CrewCrew für ihr wegweisendes Unternehmen einer feministisch geprägten Sicherheits- und Türpolitik überreicht und die „Zerbrochene Gitarre 2022/2023“ traf die Verdrängung von kulturellen Orten wie dem Molotow und die Clubs an der Sternbrücke. Der Preis soll als Negativ-Preis Aufmerksamkeit auf diejenigen lenken, die der Branche und damit Kulturereignissen aktiv Steine in den Weg legen. „Es gilt zu verhindern, dass sich das Kapital weiter durch die Stadt frisst und damit droht, dass die Musik immer leiser erklingt! Denn: ‚Eine Stadt ohne Clubs ist eine tote Stadt’“, so die Begründung der Jury.
An Gründen für diese Auswahl mangelte es im vergangenen Jahr nicht. Die Preisverleihung folgte auf einen Monat der Abschiede und schlechten Nachrichten aus dem Nachtleben der Stadt. Während unter anderem Waagenbau, Fundbureau und Astra Stube zum letzten Tag des Jahres 2023 dem Bauvorhaben an der Sternbrücke weichen mussten (SZENE HAMBURG berichtete u. a. in „Es war einmal die Sternbrücke: Letzte Tage einer Subkultur“), gab auch das PAL Ende November bekannt zum 1. Januar 2024 seine Türen zu schließen. Kurz vor Weihnachten dann Aufruhr auf dem Kiez: Dem Molotow wurde zum 30. Juni 2024 gekündigt – das dritte Mal am mittlerweile dritten Stadtort für den Musikclub, der an seiner jetzigen Adresse auf der Reeperbahn einem Hotelprojekt weichen soll.