3 Fragen an … Désirée Nick

Entertainerin, Schauspielerin und Autorin Désirée Nick im Kurzinterview über ihre neue Rolle in „Spiel gewinnt“ und Vereinsamung in der heutigen Zeit  
Bekannt für schrille Auftritte und bissige Kommentare: Désirée Nick (l.) in „Spiel gewinnt“ (©Michael Petersohn)

SZENE HAMBURG: In der Uraufführung „Spiel gewinnt“ übernehmen Sie die Rolle einer Therapeutin, die einen isoliert lebenden Nerd betreut. Was ist das für eine Frau, die sich dieser wenig aussichtsreichen Aufgabe stellt?

Désirée Nick: Wenn man mich besetzt, dann aus gutem Grund. Auf jeden Fall werde ich einen schillernden Charakter erschaffen. Schön ist, dass man mich atypisch besetzt: La Nick als Frau Prof. Dr. Psych. Das ist ein Stoff ganz nach meinem Geschmack! Die Glamourkostüme bleiben im Schrank. Ich verkörpere eine intelligente, gebildete, dominante, schicke Mutter in Hosenanzügen. Das war lange überfällig. 

Ihre Scharfzüngigkeit ist berüchtigt. „Eine der schillerndsten Personen des deutschen Showgeschäfts“, wurden Sie unlängst genannt. Haben Sie auch bei einem vorgegebenen Text das Bedürfnis, mit diesem kreativ umzugehen? 

Die Leute vergessen gern, dass ich vom klassischen Theater komme, jahrelang an Stadttheatern Repertoire gespielt habe, mein Handwerk aus dem Effeff beherrsche. Mein Erfolg als Showgirl und Diseuse hat dann alles überstrahlt. Ich war aber schon immer im Theaterjargon eine Salonschlange.  Eine Schande, dass ich nie Oscar Wilde oder „Die Dreigroschenoper“ gespielt habe, das ist mir nämlich auf den Leib geschrieben. Ich kann aus wenig viel machen. Wenn das jedoch nicht nötig ist, spiele ich genauso gut vom Blatt.

Ich kann aus wenig viel machen

Désirée Nick

Vereinsamung ist ein großes Thema in unserer Gesellschaft, trifft Autor Karsten Laske mit dieser Komödie den Nerv der Zeit?

Unsere Gesellschaft hat sich verändert, und daraus ergeben sich völlig neue Themen für das Boulevardtheater. Es ist ein Phänomen, wie trotz einer Vielzahl von Social-Media-Plattformen und Dating-Portalen die Kommunikation verkümmert. Doch ein Algorithmus kennt weder Herzenswärme noch Empathie, Humor schon gar nicht. Daher braucht es heute das Theater mehr denn je: Es ist die letzte authentische Bastion, die KI ein Schnippchen schlägt. Und zwar dreidimensional!

Spiel gewinnt“, ab dem 28. Februar 2025 (Uraufführung) in der Komödie Winterhuder Fährhaus; weitere Termine: 1.+2., 4.–9. März 2025 und weitere

Dieses Interview ist zuerst in SZENE HAMBURG 02/2025 erschienen.

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