Wie kamen die Straßen in Ottensen zu ihren spitzen Winkeln und der Lolli zu seinem Namen? Diese und viele weitere Geheimnisse werden in dem Debütfilm von Laura Dieckmann gelüftet, denn die autodidaktische Regisseurin und Ottensen-Begeisterte hat sich mal genauer mit ihrer Heimat auseinandergesetzt. Herausgekommen ist ein Film von Nachbarn für Nachbarn. Alles, was der Name verspricht, wird in dieser Dokumentation geboten.
„Die Geschichte von Ottensen“ – abwechslungs- und aufschlussreich erzählt
Nach einschläferndem Geschichtsmaterial ist vergebens zu suchen. Die Hamburgerin begeistert mit Witz, Wissen und Visuals. Die tiefgreifende Recherche für diesen Film ist spürbar, genauso wie die Liebe zum Stadtteil; ein Stadtteil, der häufig übersehen wird im Gespräch über die Viertel Hamburgs. Der Film schafft ein Verständnis für die vielen Generationen von Menschen, die Ottensen zu diesem lebendigen und bedeutsamen Ort gemacht haben, der es heute ist. „Die Geschichte von Ottensen“ ist eine Reise von der Früh- durch die Dorfgeschichte des Mittelalters hin zur Industrialisierung und Weltkriegszeit von Hamburg-Ottensen.
Die Herausforderung der Darstellungsweise meistert Dieckmann mit Animationen, bei denen mittelalterliche Häuser auf moderne Häuser gesetzt werden, ein mittelalterlicher Bauer auf der asphaltierten Bahrenfelder Straße seinen Karren vor sich herschiebt oder eine Laiendarstellerin mit Heu unterm Arm durch halb Altona wandert. Aber auch Dorfkarten, Archivmaterial, Videoaufnahmen aus Museen und Voice-Overs aus dem Jenseits helfen den Zuschauenden, der Erzählung zu folgen. Sehr abwechslungs- und aufschlussreich.
„Die Geschichte von Ottensen“, Regie: Laura Dieckmann. 110 Min. Seit dem 10. November 2024 im Kino
Hier gibt’s den Trailer zum Film:
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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 12/2024 erschienen.