Am 16. November ist Volkstrauertag. An diesem Tag wird allen Opfern von Gewalt und Krieg gedacht und um sie getrauert. Am 23. November ist Totensonntag, an dem die evangelische Kirche allen gedenkt, die nicht mehr unter uns sind. Aber auch unabhängig zu diesen beiden institutionellen Trauertagen ist es ratsam, dem Trauern mehr Raum in seinem Leben einzuräumen, die Furcht vor dem überwältigenden Gefühl zu verlieren und zu wissen, was hilft: zum Beispiel das Weinen. In den beim emotionalen Weinen entstehenden Tränen werden Hormone wie Prolaktin, Serotonin und Endorphine freigesetzt, die tröstend und beruhigend wirken. Das Weinen ist also eine echte Superpower des Körpers und nicht etwa ein Zeichen von Schwäche.
Weltkarte der Tränenmeere: Kunstwerk im Schaufenster huldigt dem Weinen
Mit dem Kunstwerk „Die große Weltkarte der Tränenmeere“ gibt Anemone Zeim, Gründerin der Trauerberatung „Vergiss Mein Nie“, Passantinnen und Passanten die Chance, die Vielfalt der Tränen zu erahnen und sich mit dem Trauern und Weinen auseinanderzusetzen. Zu entdecken gibt es die Lagune der Dankbarkeit, den Ozean der Freude, die Brandung der Wut, die Springflut der Überraschung, die Passage des Schmerzes, die Offene See des Loslassens, den Wellengang der Überforderung, den Fjord der Rührung und das Eismeer der Hilflosigkeit. Neben dem Kunstwerke sind Texte zu finden, die die einzelnen Abschnitte erklären. „Die runde Installation ist aus einzelnen Papierelementen von uns handgemacht, sie ist beleuchtet und daher auch nachts ein echter Hingucker. Schon jetzt bleiben sehr viele Menschen lange davor stehen und finden sich in den einzelnen Meeresabschnitten wieder. Vor allem Kinder und ihre Eltern diskutieren lange über das Motiv, was uns sehr freut, da wir mit unseren Schaufenstern Aufmerksamkeit und Bildung für die eher schweren Gefühlsthemen rund um Trauer wecken wollen“, sagt Anemone Zeim.

