Die Hanseplatte feiert am 1. April ihren zehnten Geburtstag mit Geheimstars und Spezialleuten. Wir haben die Macher zum Gründungsmythos und Flirtfaktor des Ladens gefragt
Wieso fühlt es sich an, als ob der Laden mindestens doppelt so alt wird?
Gereon Klug: Weil wir wahrscheinlich schon ungeboren in deinem Herzen waren! Du hast immer schon unterschwellig gedacht, so was wie die Hanseplatte müsste es geben und dann gebar der Wunsch die Realität!
Jakob Groothoff: Tatsächlich ist die Reaktion meist umgekehrt. „Was euch gibt es schon 10 Jahre?“. Wieso fühlt es sich so an, als ob die Hanseplatte nur halb so alt wird? Das fragen wir uns.
Welche Spezialleute und Geheimstars kommen zum Jubiläum?
Gereon: Geschickt investigative Frage! Du musst aber leider kommen, um sie Dir zu beantworten.
Gibt es einen Gründungsmythos?
Gereon: Das Haus Karostar, in dem der Laden ist, hat einen: Es wurde angeblich bei der Grundsteinlegung eine Tocotronic-CD versenkt, damals angeblich auf Wunsch des Elbphilharmonie-Verantwortlichen Beule von Ost, der wohl Fan war. Die Band war natürlich dagegen. Wir haben dann in unseren Steintresen als Ausgleich eine frühe Slime-Single, die gegen den Staat wettert, einmauern lassen.
Jakob: Dazu gehört auch die Namensfindung. Gereon ist kein guter Ladenname eingefallen damals. Daher hat er einen offiziellen Antrag gestellt, die Stadt umbenennen zu lassen. Kurz bevor dieser durchgewunken wurde, ist aber einem Freund des Hauses „HANSEPLATTE“ eingefallen. Zum Glück. Sonst würdet ihr jetzt „Szene Klugburg“ heißen.
Was schafft es ins Sortiment?
Jakob: Das Sortiment hat einen Bezug zu Hamburg. Es macht nach wie vor viel Spaß, auch in den tiefen und dunklen Bereichen der Musikszene hier zu diggen.
Gereon: Gutes, Wahres, Schönes, manche Pflichtware aber auch, den Rest füllen wir mit unserem Geschmack auf.
Gehört es zum Konzept, dass man im Gespräch mit den Mitarbeitern in den Flirtmodus verfällt?
Gereon: Wir sehen alle extrem gut aus. Kunden dürfen sich von unserer Schönheit in Beratungssituationen was abkratzen und mitnehmen. Die erotische Spannung entlädt sich zu Hause, kostet aber nichts extra.
Warum wollte Tim Mälzer euch verklagen?
Gereon: Weil wir einen Newsletter unter seinem Namen verfasst haben, der in Wirklichkeit aus zwei Vorworten seiner Kochbücher montiert war. Alle Worte, die mit Essen zu tun hatten, wurden durch welche aus der Musikwelt ersetzt. Fand er aber nicht lustig. Wir mussten im nächsten Rundbrief klarstellen, dass den letzten nicht Tim Mälzer geschrieben hatte. Leicht dünnhäutig.
Jakob: Hä? Ich dachte, der war echt von Tim Mälzer?!
Wenn die Hanseplatte ein Tier wäre, was wäre sie dann?
Jakob: Ein Elefant in seinem eigenen Porzellanladen.
Interview: Lena Frommeyer
Foto: Conny Winter
Am 1.4.: Party mit Geheimstars
Hanseplatte & Lattenplatz
Neuer Kamp 32 (St. Pauli)