In den Gärten der ehemaligen Galerie Levy in Eppendorf treffen beim Festival im Festival Kunst und Kreativwirtschaft der Hansestadt aufeinander. Das interdisziplinäre Programm vereint verschiedene Formen und hochkarätige Protagonisten der hiesigen Szene und dient als Status Quo-Bestimmung in Post-Lockdown-Zeiten
Text: Kevin Goonewardena
Fotos: Jérome Gerull
Nicht in die üblichen Viertel, sondern an die Nahtstelle der Stadtteile Eppendorf und Lokstedt lädt der Hamburger Kunstverein, unter dessen Schirmherrschaft die Veranstaltung steht, zum erstmals ausgetragenen Easterfield Festival. Der Name leitet sich von der Osterfeldstraße ab, an der sich der Festivalort, das Gelände der ehemaligen Galerie Levy, befindet.
Nicht nur einen Querschnitt durch das in der Lockdown-Zeit entstandene Schaffen Hamburger Künstler:innen wolle man abbilden, lässt sich dem Programm entnehmen, sondern vielmehr auch die Richtung zeigen, in die die Hamburger Kunst- und Kreativwirtschaft nun steuern könnte.
Am Donnerstagabend, 5. August, fanden sich aus diesem Grund Timo Blunck (u.a. Musiker Palais Schaumburg, Autor), Sabine Cole (u.a. Art Directors Club Deutschland), Fabian Frese (Werber) und Birgit Gebhardt (Trendforscherin) auf der Bühne im Hof des etwa 6000 Quadratmeter großen Geländes wieder und diskutierten unter dem Motto Ideas anyone? den Wert der Idee, dessen Veränderung und die dafür verantwortlichen Ursachen, bevor die Hamburger Band Miu um die gleichnamige Sängerin die Bühne betrat.
Qualität vor und hinter den Kulissen
Verantwortlich für die einzelnen Schwerpunkte des Easterfield Festivals (Performance, Skulptur, Kino, Musik und Diskurs) der sechstägigen Veranstaltung sind jeweils einzelne Teams bestehend aus Kulturschaffenden der Stadt. Im Filmprogramm beispielsweise werden unter anderem Arbeiten von Katharina Duve und dem bisher zweifach für Preise bei der Berlinale nominierten US-Amerikaners Ricky D’Ambrose gezeigt. Konzipiert wurde diese Sparte unter Beteiligung des Abaton Kinos und des Kurzfilmfestivals.
Die Auswahl der Teilnehmer:innen aber auch Verantwortlichen hinter den Kulissen, weist dabei durchweg eine hohe Qualität auf. Interessante Köpfe mit spannenden Vitas treffen sich – auch über die Disziplinen hinweg. Akteur:innen von Rang kommen mit Nachwuchs-Künstler:innen zusammen, kleine Vereine arbeiten Hand in Hand mit großen Firmen.
Hochkultur trifft Subkultur
Die Macher:innen des Easterfield-Festivals und ihre Partner:innen – etwa die Millerntor Gallery, der Kunstverein Harburger Bahnhof, die HFBK oder auch die avantgardistische Rapgruppe Deichkind – haben ein Festival konzipiert, dessen Veranstaltungen durch interessante Themen, Gäste und Kombinationen besticht. Genau dieser Umstand sorgt dafür, dass mehrere Tagesbesuche lohnenswert sind.
Zu den Auftretenden und Ausstellenden bis Mitte August gehörten und gehören neben anderen etwa: Andreas Dorau, Axel Loytved, Henning Besser (Deichkind), Schauspieler Paul Behren, Bestseller-Autorin Kübra Gümüşay, die Multimedia-Künstlerin, Michaela Melián (Künstlerin, Mitglied der Avantgarde-Band F.S.K. und Professorin an der HFBK), Melissa Logan (Chicks On Speed), Hoda Tawakol, Paul Spengemann, Melanie Jame Wolf, Dr. Katja Wolframm, (Hamburg Kreativ Gesellschaft) und Prof. Dr. Gesa Ziemer (Hafen City Universität)
Programmpunkte finden noch am 06., 11. und 12. August statt. Der Skulpturengarten auf dem Gelände ist auch unabhängig von Veranstaltungen für Besucher:innen zugänglich.
Easterfield Festival: 30. Juli – 15. August 2021, Osterfeldstraße 6 (Eppendorf)