Eimsbüttel 2040 : Wie kann die Stadt wachsen?

Eimsbüttel 2040 Die Stadt wächst. Auf knapp 2 Millionen soll die Einwohnerzahl in den nächsten 20 Jahren steigen. Hamburg gehört mit 9,1 % Wachstum (Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft) zu den Spitzenreitern in Deutschland, nur Berlin wächst schneller. Doch wo kann die Stadt eigentlich wachsen? Und wie? Eimsbüttel will vorbereitet sein. Und hat als erster Bezirk ein räumliches Leitbild vorgelegt

Wenn es um eine wachsende Stadt geht, steht Eimsbüttel vor einer ganz besonderen Herausforderung: Der Bezirk ist nicht nur der kleinste der sieben Hamburger Bezirke, sondern auch der am dichtesten besiedelte – 14 Prozent der Einwohner leben hier auf gerade mal 6 Prozent der Fläche. Und Eimsbüttel ist begehrt. Allerdings gibt es weder große Flächen, noch alte Krankenhäuser oder Kasernen, die sich umwandeln ließen. Hinzu kommt der Flughafen als große Begrenzung. Die Rahmenbedingungen seien knackig, sagt denn auch Bezirksamtsleiter Kay Gätgens (Foto). Aber: „Wir wollen das Wachstum gestalten und nicht hinterherlaufen.“ Und dabei geht er ungewöhnliche Wege: Um das Konzept „Eimsbüttel 2040“ auf die Beine zu stellen, durften die Eimsbüttler selbst auch mitreden. „Hier soll niemand vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, betont er.

Über eine Online-Befragung, Ständen auf Wochen- und Weihnachtsmärkten sowie Workshops an Schulen mit rund 70 Kindern wurden seit Sommer 2016 Ideen und Hinweise in die Planungen einbezogen. Wichtigstes Thema dabei: „Mobilität und Infrastruktur“. Zu groß sind offenbar die Konflikte zwischen Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern. Gefordert wurde allerdings nicht nach einer Entscheidung zwischen Auto oder Fahrrad, sondern: Für wen brauchen wir mehr Platz? „Das ist eine ganz andere Diskussion“, betont Gätgens. Die Antwort ist eindeutig: Auch in Eimsbüttel wächst der Wunsch nach mehr Flächen für Radverkehr. „Das passt zum weltweiten Trend“, betont Gätgens. „Barcelona, Amsterdam und Kopenhagen machen vor, in welche Richtung es geht.“

Fünf wichtige Leitthemen wurden in dem Konzept erarbeitet. Oberstes Gebot: Die Stadt braucht qualitätsvolle Grünflächen. Der Erhalt und die Schaffung neuer Grün- und Erholungsflächen werden von 27 Prozent der Befragten als wichtigstes Zukunftsthema benannt. Die Landschaftsachse aus Grünzügen, Forst, Parks und Wasserflächen soll – so die daraus resultierenden Planungen – über ein verbessertes Wegenetz zu kleineren Grünflächen gestärkt werden. Einig sind sich die Befragten vor allem auch darin: Wenn es um das Thema Bauen geht, dann sollten Grünflächen davon komplett ausgeschlossen werden.

Die Zentren in den Stadtteilen sollen zu „lebendigen Kernen“ ausgebaut werden, die sich vor allem durch eine gute Mischung aus Einkaufen, Wohnen und öffentlichen Plätzen zusammensetzen. Flächenpotenzial böten hier vor allem gering bebaute Grundstücke, gewerblich genutzte Parkplätze oder niedrige Gebäude. Aktuell macht sich der Bezirk wenig Sorgen um den Wohnungsbau. „Wir liegen heute mit 1600 Wohneinheiten weit über unserer Planzahl von 1050“, sagt Gätgens stolz. Das werde sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern. Der Bezirk muss aber nicht nur entsprechende Flächen für Wohnraum, sondern auch eine passende Infrastruktur für die heutigen und künftigen Einwohner zur Verfügung stellen.

Auch neue Schnellbahnen sollen dem Wachstum gerecht werden. So sei der Ausbau des Schnellbahnnetzes der stärkste Motor für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung, so Gätgens. Vor allem Lokstedt und Stellingen würden von dem geplanten Bau der U5 profitieren, Eidelstedt und Schnelsen von der S21.

Weiteres Leitthema in dem Gesamtkonzept sind „attraktive Magistralen“. Würde sich erstmal der Hauptverkehr dank eines ausgebauten Schnellbahnnetzes unter die Erde verlegen, böten die großen Verkehrsachsen gute Entwicklungsperspektiven. Lärm und Emissionen nehmen ab, die Straßen könnten zu „urbanen, attraktiven Straßen mit Aufenthaltsqualität“ umgestaltet werden. „Und vielleicht wird die Grindelallee dann auch tatsächlich wieder zur Allee“, wagt Gätgens den Blick nach vorn.

Auch beim Thema Gewerbe hat die Verwaltung Pläne. Hier ginge es aufgrund fehlender Flächen vor allem darum, Gewerbe mit hohem Arbeitsplatzanteil und geringem Platzbedarf weiterzuentwickeln.

Eimsbüttel 2040: Bis zum 30.November 2017 mitreden!

Das Leitbild sei natürlich dynamisch, betont Gätgens. „Wir maßen uns nicht an, zu wissen, wie die Stadt in 20 bis 30 Jahren aussehen wird. Aber wichtig ist ein Rahmen.“ Dieser soll regelmäßig alle 2 bis 5 Jahre überprüft werden. Das Konzept wurde jetzt auch im Stadtplanungsausschuss vorgestellt und der politischen Diskussion übergeben. Auch die Bürger dürfen und sollen sich weiter beteiligen. Bis zum 30. November können sie das Leitbild online einsehen und über die Kernthesen abstimmen. Anfang 2018 soll das Leitbild dann beschlossen werden. „Es ist gut, konzeptionell aufgestellt zu sein“, so Gätgens. „Für die eigene inhaltliche, aber auch die politische und öffentliche Diskussion ist es gut, klare Vorstellungen zu haben.“

/ Text und Beitragsbild: Ilona Lütje /

www.eimsbuettel2040.de

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