Das „Großstadtrevier“ entert die Theaterbühne. Keine neue Folge der beliebten Hamburger TV-Serie, sondern ein neues Theaterstück von Saskia Fischer, in dem sechs Schauspielerinnen und Schauspieler aus dem fiktiven 14. Polizeikommissariat sich selbst spielen. Bevor sich der Vorhang öffnete, verkündete Intendant Ulrich Waller eine bestürzende Nachricht: Wanda Perdelwitz, 2013 bis 2022 als Polizeiobermeisterin Nina Sieveking im „Großstadtrevier“ tätig, verstarb Tage zuvor als Folge eines Fahrradunfalls im Stadtteil Rotherbaum. Die Premiere wurde ihr gewidmet.
Die Darsteller betreten am frühen Morgen nacheinander das Maskenmobil. Ein Fotoshooting und der Dreh einer neuen Folge „Großstadtrevier“ stehen auf dem Tagesplan. Doch plötzlich klemmt die Tür. Niemand kommt mehr raus. Ärger, Wut, Panik und Verzweiflung greifen um sich. Und ein Zettel wird unter der Tür durchgeschoben. Jan soll zurückkommen, heißt es da – sonst gebe es keinen Kuchen und auch keine Öffnung der verklemmten Tür. Jeder weiß natürlich, dass hier nur der 2019 verstorbene Jan Fedder gemeint sein kann, der raubeinig-norddeutsche Star des „Großstadtrevier“. Als Autorin der Forderung ist schnell ein Fan der Serie, die einäugige Petra, identifiziert, die um das Maskenmobil herumlungert. Die sechs Eingeschlossenen entwickeln nun mehr oder weniger gute Pläne, wie das Dilemma zu lösen ist. Im locker-witzigen dialogischen Schlagabtausch wird’s auch mal nachdenklich. Saskia Fischer und Sven Fricke vermissen, dass sie in der beliebten Serie nicht im Außendienst tätig sein dürfen, und Patrick Abozen beschwört das Ende des Theaters durch die „Wisch-Elektronik“. Doch es überwiegt das manchmal treffsichere, manchmal weniger gelungene komödiantische Spiel. Ein großer Spaß, insbesondere für die große Fangemeinde des „Großstadtrevier“.
Dieses Interview ist zuerst in SZENE HAMBURG 11/25 erschienen.

