Das Elbjazz ist eines der größten Jazzfestivals im deutschsprachigen Raum. Seit seiner Premiere im Jahr 2010 hat es sich fest in der deutschen Jazzlandschaft etabliert. Im letzten Jahr kamen 22.000 Menschen und auch in diesem Jahr werden wieder über 20.000 Besucher erwartet. Das Line-up verspricht dabei den gewohnten Mix aus lokalem Jazz, den Stars der Szene und einigen Künstlern, die sich nicht in die klassischen Genrekategorien einordnen lassen.
Bewährtes Konzept
Dabei bleibt sich das Elbjazz weiter treu: Die Spielstätten sind mit dem Werftgelände von Blohm+Voss, der Hauptkirche St. Katharinen, der Elbphilharmonie und der Bühne auf dem Vorplatz der Elbphilharmonie die alten. Neu dazu kommt der Jazz-Truck. Dieser steht erstmals auf dem Gelände von Blohm+Voss und wird von der Haspa Musik Stiftung und dem Jazzbüro Hamburg bespielt. Sie setzen dabei vor allem auf Hamburger Jazzcombos wie das brandneue Quartett Pelican Crossing und Skilbeck mit einer Mischung aus Jazz, House, Dubstep und Rock.
Stars und Partystimmung
Neben den lokalen Newcomern dürfen natürlich die Größen der Jazz-Szene auf dem Elbjazz nicht fehlen. 2023 geben sich daher neben dem Schweizer Stimmakrobaten Andreas Schaerer zusammen mit dem finnischen Anarcho-Jazzer Kalle Kalima auch Cécile McLorin Salvant, eine der aufregendsten Stimmen im Jazz, und Mary Halvorson, die wohl beste Jazz-Gitarristin der Gegenwart, die Ehre.
Zum Abschluss der beiden Festivaltage setzt das Elbjazz in diesem Jahr auf Partystimmung. Dazu haben sich die Festivalmacher für den Freitagabend mit Meute einen Welterfolg aus Hamburg eingeladen. Die elfköpfige Techno-Marching-Band begann vor knapp zehn Jahren mit improvisierten Straßenkonzerten. Heute spielen sie weltweit in ausverkauften Hallen und waren 2022 sogar auf dem Coachella-Festival zu Gast. Der Samstag endet dann nicht minder stimmungsvoll mit der Jazzkantine. Seit 30 Jahren fusioniert die Band aus Braunschweig Jazz, Funk und Rap zu ihrem eigenen Sound. Ihr aktuelles Album „Discotheque“ ist dabei eine Reminiszenz an die Welt der Discomusik mit den Ursprüngen vor 50 Jahren im Milieu des New Yorker Undergrounds – auf jeden Fall tanzbar.
Das Elbjazz sprengt Genregrenzen
Doch das Elbjazz wäre nicht das Elbjazz, wenn es die Definition von Jazz nicht weit fassen würde und dabei Genregrenzen gerne mal links liegen lässt. So zeigen 2023 besonders die Konzerte im Großen Saal der Elbphilharmonie, wie egal Genregrenzen sein können. Das Line-up reicht hier von gewohntem Jazzsound des Tomeka Reid Quartetts über die Musik des ausgebildeten Jazzpianisten Lambert und der stimmlichen Urgewalt einer Sarah McCoy bis zur polnischen Neoklassik-Pianistin und -sängerin Hani Rani.
Doch auch auf dem Festivalgelände zeigen unter anderem der Australier Angus Stone mit seinem Projekt Dope Lemon und der Musik zwischen Indie und Psychodelic sowie Adi Oasis und auch Cherise mit ihren warmen, souligen Stimmen, dass die Bezeichnung für das Elbjazz als reines Jazz-Festival entweder nicht stimmt oder die Definition von Jazz freier ist als gemeinhin gedacht.
Hamburger Jazzpreis auf dem Elbjazz
Auch 2023 wird im Rahmen des Elbjazz wieder der Hamburger Jazzpreis des Jazzbüro Hamburg verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis zeichnet alle zwei Jahre Musiker aus, die einen besonders qualifizierten künstlerischen Beitrag zur Jazzmusik in Hamburg geleistet und sich für die Belange des Jazz in der Stadt eingesetzt haben. 2023 geht der Preis an den Schlagzeuger Dirk Achim Dhonau. Er „prägt seit vielen Jahren die Hamburger Jazz-Szene mit, er ist künstlerisch brillant, energetisch und offen und schlägt damit eine lebendige Brücke zwischen den Generationen“, so die Begründung der Jury.
Neben dem Hamburger Jazzpreis wird 2023 auch erstmals der jazzki Award vergeben. Der erste deutsche Mensch-KI-Jazz-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und soll zeigen, wie das Zusammenwirken von Mensch und KI-Systemen im Bereich Jazz aussehen kann.
So verspricht das Elbjazz neben Bekanntem auch einige potenzielle Neuentdeckungen und vielleicht auch mehr für eingefleischte Jazzfans.
So war es im letzten Jahr: unser Nachbericht „Elbjazz 2022: Jazz für alle“.
Meute live mit „Sail“ in Adelaide, Australien:
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