Elphi und MK&G: Staunen oder wundern?

Die Elbphilharmonie feiert ihr fünfjähriges Jubiläum mit dem Künstlerduo Drift und dem Museum für Kunst und Gewerbe.
Drift: Fragile Future, 2018 (Foto: Gert Jan van Rooij)
Drift: Fragile Future, 2018 (Foto: Gert Jan van Rooij)

Sind die Installationen des Amsterdamer Duos Drift Kunst oder Design? Zeigen sie die Natur im neuen Licht? Oder sind sie einfach nur Kitsch? Auf jeden Fall ziehen sie einen erst mal in ihren Bann. Ob das ein Betonblock ist, den Lonneke Gordijn und Ralph Nauta scheinbar schwerelos schweben lassen, ob es Pusteblumen, die von innen leuchten oder Seidenblüten, die sich perfekt choreografiert bewegen. Während ihres Studiums an der Designakademie in Eindhoven haben die beiden sich kennengelernt, 2007 ihr Studio gegründet und sich zu ihrer Aufgabe gemacht, die Natur durch Technologie neu erlebbar zu machen. Im Stedelijk Museum in Amsterdam haben sie ausgestellt, während der Biennale in Venedig und zu ihren 5. Geburtstag hat die Elbphilharmonie einen Werkauftrag an Drift vergeben.

Drift in der Elbphilharmonie

Bis zum Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, wie die entstehende Arbeit von Lonneke Gordijn und Ralph Naut konkret aussehen wird. Auf jeden Fall aber wird sie im Außenraum der Philharmonie zu sehen sein, Bezug auf das Gebäude nehmen – und auf die Musik. Und sie wird von einer Ausstellung von Drift im MK&G begleitet. Drei ihrer bekanntesten Werke sorgen dort für eine zweite Natur. Allen voran die kinetische Skulptur „Shylight“ (2016), die sich im Haupttreppenhaus des Museums gleich über zwei Etagen erstreckt. Fünf blassweiße Blüten schweben dabei unter der Decke, öffnen und schließen sich ganz so wie manche Pflanzen, es tun, um sich nachts zu schützen. Im Gegensatz zu menschengemachten Objekten, die eher statisch sind, ist alles natürliche, ganz so wie der Mensch auch, in ständiger Bewegung und Transformation, sagt Drift. Und das möchten sie nachahmen, aufgeladen mit Ausdrucksstärke und Gefühl. Fünf Jahre hat es gebraucht bis die Blüten aus hauchdünner Seide dafür mit der perfekten Mechanik ausgestattet waren. „In 20 Steps“ visualisieren Glasflügel den Traum des Menschen abzuheben während in der Skulptur „Fragile Future III“ Löwenzahnsamen digital zum Leuchten gebracht werden und nach der Zukunft der Natur fragen.

„Drift: Moments of Connection“, Eröffnung am 6. Januar, 19 Uhr, die Ausstellung läuft bis zum 8. Mai 2022 im Museum für Kunst und Gewerbe


 SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Januar 2022. Das Magazin ist ab dem 22. Dezember 2021 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich!

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