Filmkritik: „Cat Person“

Eine sarkastische Thriller-Romanze nach Kurzgeschichte unter der Regie von Susanna Fogel
Margot (Emilia Jones) und Robert (Nicholas Braun) passen vielleicht doch nicht so gut zusammen, wie es zunächst den Anschein macht (©Studiocanal)
„Cat Person“ ist seit dem 16. November 2023 im Kino (©Studiocanal)

Wie bahnt sich eine Beziehung an? Welche Erwartungen bestimmen und verkomplizieren das Kennenlernen? Wo gibt es Grenzen? Wann sollte man den Mund aufmachen? Sich nicht in falscher Zurückhaltung üben? Um diese Fragen kreist Kristen Roupenians Kurzgeschichte „Cat Person“, die 2017 im Magazin „The New Yorker“ erschien und vor allem online kontrovers diskutiert wurde. Den Zuschlag für die Leinwandadaption des Stoffes erhielt Susanna Fogel, die auf Basis eines Drehbuchs von Michelle Ashford einen durchaus eigenwilligen Mix aus schwarzhumoriger Lovestory und Psychothriller vorlegt.

Auf das Geschehen blicken wir durch die Augen der 20-jährigen Studentin Margot (Emilia Jones), die in ihrem Nebenjob als Kinoaushilfe mit dem deutlich älteren Robert (Nicholas Braun) ins Gespräch kommt. Irgendwann tauschen die beiden ihre Nummern aus, schreiben sich und fangen an, sich zu treffen. Obwohl Robert seltsam unbeholfen wirkt und Margot sich bereits Horrorsituationen ausmalt, bleibt sie weiterhin interessiert. Nach einem unangenehmen Abend im Bett scheint es jedoch keine Zukunft für eine Beziehung zu geben.

Mit Unterhaltungs- und Erkenntniswert

Auf dem Papier mag „Cat Person“ nach einer klassischen Romanze-wird-zum-Albtraum-Nummer klingen. Schon die ironischen Brüche in der Inszenierung heben den Film allerdings auf eine andere Stufe. Fogel und Ashford lassen Raum für Ambivalenzen, veranschaulichen, wie Fehlinterpretationen immer neue Missverständnisse hervorbringen und treten dynamische Machtspielchen los. Die vielen inneren Monologe der literarischen Vorlage werden filmisch griffig umgesetzt, etwa durch flashartige Einschübe, in denen Margot brutale Übergriffe visualisiert. Besonders einprägsam ist die völlig absurde Sexsequenz, die die Protagonistin im Zwiegespräch mit einer mahnenden Version ihrer selbst zeigt. Ihren Tonfall wechselt die Erzählung manchmal zu abrupt und übertreibt es überdies mit ihren augenzwinkernd-plakativen MeToo-Kommentaren. Unterhaltungs- und Erkenntniswert gibt es dennoch genügend.

Cat Person“, Regie: Susanna Fogel. Mit Emilia Jones, Nicholas Braun, Geraldine Viswanathan. 118 Min. Seit dem 16. November 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film

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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 11/2023 erschienen.

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