Filmkritik: „Killers of the Flower Moon“

„Killers of the Flower Moon“ ist Martin Scorseses erster Western, ein Club der fiesen weißen Männer
Sind Molly (Lily Gladstone) und Ernest (Leonardo DiCaprio) nur Schachfiguren in einem ausgeklügelten Spiel um Macht? (©Apple Studios/Imperative Entertainment/Paramount Pictures)
„Killers of the Flower Moon“ läuft ab dem 19. Oktober auch in den Deutschen Kinos (©Apple Studios/Imperative Entertainment/Paramount Pictures)

Martin Scorseses neuer großer Wurf ist eine düstere Meditation über Geldgier, Macht und Verrat. Getragen wird er von drei Hauptdarstellern auf der absoluten Höhe ihrer Kunst, zwei alten Bekannten und einer Neuentdeckung.

Lily Gladstone brilliert in der Rolle der Molly Burkhart. Die junge Frau gehört zum Ureinwohner-Stamm der Osage, dem die US-Regierung im Zuge ihrer Umsiedlung große Ländereien in Oklahoma zur Verfügung stellte. Als man darunter riesige Ölvorkommen entdeckte, wurden die Bewohner des „Osage County“ urplötzlich äußerst wohlhabend, so auch Mollys Sippe. Klar, dass dieser Reichtum massenhaft Trittbrettfahrer anlockte. Scorsese siedelt die Handlung im über Nacht zur Öl-Boomtown mutierten Städtchen Fairfax an. Neben den üblichen Gangstern treten plötzlich auch äußerst kultivierte Kriminelle in Erscheinung: weiße Männer, in ehrbaren Gemeinde-Positionen etabliert, die sich als Beschützer der hier ansässigen Familien aufspielen, in Wahrheit aber das genaue Gegenteil im Schilde führen.

„Killers of the Flower Moon“: Ein Film für die große Leinwand

Mittels arrangierter Ehen und eiskalter Auftragsmorde erschleichen sie sich Zugang zu den Vermögen der Indigenen. Einer dieser honorigen Herren ist William „King“ Hale (Robert De Niro). Der Rinderbaron gibt sich als gönnerhafter Mentor der Osage aus. Als sein Neffe Ernest (Leonardo DiCaprio), ein notorischer Tunichtgut, aus dem Krieg heimkehrt, wird er zur willkommenen Schachfigur im ausgeklügelten Spiel des „King“. Ernest heiratet Molly und beglückt sie schon bald mit Kindern. Als dann zuerst Mollys Mutter und kurz darauf ihre zwei Schwestern ermordet aufgefunden werden, ist sie die letzte Erbin des Familienvermögens. Ein finales Opfer muss noch folgen. Hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Onkel und der Liebe zu seiner Frau muss Ernest zum ersten Mal im Leben Rückgrat beweisen. Wenn er denn eines besitzt … Mit fast dreieinhalb Stunden Spielzeit ist „Killers of the Flower Moon“ ein viel Sitzfleisch erfordernder Brocken, der aber erst auf der großen Leinwand zu voller Blüte gelangt.

„Killers of the Flower Moon“, Regie: Martin Scorsese. Mit Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Lily Gladstone. 206 Min. Ab dem 19. Oktober 2023 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Dieser Artikel ist zuerst in der SZENE HAMBURG 10/2023 erschienen.

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