Filmkritik: „Miroir No. 3“

Petzolds mediokrer Abschluss seiner Naturgeistertrilogie
„Laura“ gespielt von Paula Beer
„Laura“ gespielt von Paula Beer (©Les Film du Losange)

Regisseur Christian Petzold gehört zu den ganz großen Regisseuren des Landes – allerspätestens seit er 2012 mit seinem fantastischen Drama „Barbara“ mit Nina Hoss und Ronald Zehrfeld ganz Kinodeutschland begeistert hat (und unter anderem den Goldenen Bären der Berlinale gewann). Allerdings, das sollte man an dieser Stelle auch mal festhalten: Petzold hat schon auch eine sehr eigene Filmsprache, die nicht unbedingt alle Menschen anspricht. Er driftet in seinen Geschichten gerne mal ins Geisterhafte ab, lässt Spiritualität und Schicksal miteinander verschmelzen, und insbesondere dann, wenn diese Teile dann mit der Realität in Bezug gesetzt werden, muss man schon der Typ sein, um das Ganze „glauben“ zu können. Und genau dieser Clash ist es, den man ihm bei seinem neuen Film „Miroir No. 3“ nicht so ganz abnimmt.

„Miroir No. 3“: Viel Handlung, viele Motivationen, viele Emotionen – oft unverstanden

Das Filmplakat zu „Miroir No. 3“  (©Les Film du Losange)

Es geht darin um die schicksalhafte Begegnung zweier Frauen: Da ist zum einen Laura (zum sechsten Mal in einem Petzold-Film zu sehen: Paula Beer), die mit ihrem Freund zu einem Job ins Berliner Umland fährt, aber die ganze Zeit schon missmutig schlechte Stimmung verbreitet und wieder zurück nach Berlin möchte. Ihr Freund fährt sie dann zum Bahnhof, wobei sie einen Unfall haben: Ihr Freund stirbt, Laura überlebt fast unverletzt. Gefunden wird sie von der anderen Frau, Betty (Barbara Auer), die sie dann bei sich aufnimmt. Und man ahnt schnell, dass Laura für sie eine Lücke füllt für einen Menschen, den sie verloren hat. Das Problem ist nur: Viele Handlungen, viele Motivationen, viele Emotionen versteht man nicht – und dieses Unverständnis trägt man den ganzen Film lang mit sich herum. Das fängt bei einem unrealistischen Beinahe-Unfall an, bei dem Laura und ihr Freund (die eher wirken wie entfernte Bekannte) fast Betty umfahren. Man begreift aber auch nicht Lauras völliges Fehlen von Trauer um ihren toten Freund. Man versteht nicht das merkwürdige Familienkonstrukt von Betty und ihrem Mann und Sohn, und auch nicht Lauras merkwürdiges Verhalten, als sie herausfindet, dass sie von Betty als eine Art Ersatztochter auserkoren wurde. Die bisherigen Kritiken zum Film waren sehr überschwänglich, aber anschließen können wir uns dem irgendwie nicht so ganz.

Der Trailer zum Film

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