Filmkritik: „Mother’s Baby“

Abgründiges Psychodrama über das Muttersein
Spielt eine Mutter mit Postpartaler Depression
Spielt eine Mutter mit Postpartaler Depression (©Marie Leuenberger)

Was gibt es Schöneres für eine Mutter, als ihr Kind zum ersten Mal in den Armen zu halten? Eine Geburt, so anstrengend sie auch sein mag, ist in der allgemeinen Vorstellung der Startschuss für eine Zeit des puren Glücks. Dass längst nicht alle Frauen von grenzenloser Freude erfasst werden, sondern plötzlich auch handfeste Zweifel und große Ängste mit sich herumtragen können, fällt oft unter den Tisch. Dabei entwickeln zehn bis 15 Prozent der Mütter kurz nach der Entbindung eine sogenannte Postpartale Depression. Eben dieses nach wie vor viel zu selten beleuchtete Thema verhandelt die österreichische Filmemacherin Johanna Moder in ihrer neuen Regiearbeit „Mother’s Baby“: Lange blieb der Kinderwunsch der Dirigentin Julia und ihres Ehemannes unerfüllt. Als sich die beiden jedoch an die Privatklinik des mit großen Erfolgszahlen auftrumpfenden Gynäkologen Dr. Vilfort wenden, wird ihr Traum doch noch Realität. Die Geburt verläuft dann aber schockierend: Aufgrund von Komplikationen können die Eltern ihren Sohn nicht in die Arme schließen.

Erwartungshaltung: Die Last des hohen Drucks auf Müttern

Filmplakat zu „mother’s baby“ ©FreibeuterFilm GmbH, Match Factory Productions GmbH, Tellfilm GmbH)

Erst am nächsten Tag kehrt er nach einem Aufenthalt in einem anderen Krankenhaus zu ihnen zurück – in bester Gesundheit, wie Vilfort versichert. Julia hat allerdings schnell das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Und sie tut sich schwer, eine Bindung aufzubauen. In unterkühlten, farblich entsättigten Bildern schildert die Regisseurin das stetig wachsende Unbehagen und bleibt dabei stets der Perspektive ihrer Protagonistin verhaftet. Marie Leuenberger spielt diese mit nuancierter Intensität, ganz ohne effekthascherische Mittel. Das Drama einer Frau, die ihr Kind misstrauisch beäugt, sich von ihrem Mann nicht verstanden fühlt und immer schlimmere Befürchtungen hegt, zieht in den Bann. Auch, weil deutlich wird, welcher Druck und welche Erwartungen seitens der Umwelt gerade auf Müttern lasten. Was dem Film zum Ende hin indes nicht restlos überzeugend gelingt: den Bogen zum Thriller mit leichtem Horroreinschlag zu spannen.

Sterne: 3

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