Filmkritik: The Palace

Der neue Film „The Palace“ von Regisseur Roman Polanski ist eine knallbunte Gesellschaftssatire mit wenig Biss
Im Hotel The Palace in den Schweizer Alpen wird wild gefeiert (©Weltkino/M. Abramowska)
(©Weltkino)

Menschen, die freiwillig oder unfreiwillig für eine gewisse Zeit auf einem beschränkten Raum zusammentreffen, bieten ein hervorragendes Sujet für komische, skurrile, oft auch satirische Gesellschaftsdramen, wahlweise Komödien. Ruben Östlund hat das zuletzt mit „Triangle of Sadness“ grandios auf die Spitze getrieben. Nun hat sich auch Altmeister Roman Polanski eines solchen Settings mit groteskesten Figuren angenommen. Doch abgehangene Altherrenwitze und ebensolche Klischees lassen „The Palace“ schnell verpuffen.

Namensgebend ist ein Luxushotel in den Schweizer Alpen. Die Millennium-Silvesterparty steht an und Hoteldirektor Hansueli (Oliver Masucci) ist eifrig damit beschäftigt, das Personal einzuschwören. Finanzstarke Gäste aus der ganzen Welt haben sich angesagt, die anderorts unter der Kategorie neureiche D-Promis einsortiert würden. Da ist etwa der renommierte Schönheitschirurg Dr. Lima (Joaquim De Almeida), dem eine Schar verunstalteter Damen folgt. Er muss nicht nur die gebrochene Nase des abgehalfterten Pornostars Bongo (Luca Barbareschi) richten, sondern auch den Kot des mit Kaviar gefütterten Bonsai-Hündchens einer französischen Diva (Fanny Ardant) inspizieren.

Eine laues Altherrenwerk

Dann sind da noch ein greiser Multimilliardär (John Cleese), der mit seiner 22 Jahre alten Ehefrau (Bronwyn James) angereist ist, der er zum ersten Hochzeitstag einen lebenden Pinguin schenkt. Während des Beischlafs erleidet er selig grinsend einen Herzinfarkt, seine junge Gattin einen Scheidenkrampf. Und dann ist da noch ein zwielichtiger Investor (Mickey Rourke), der die Angst vor einem Crash beim Millenniumswechsel mit dem bislang korrekten Banker Caspar Tell (Milan Peschel) für einen Millionenbetrug nutzen will. Wodka trinkende Russen samt einer aus dem Auto kotzenden Frau (müder Abklatsch von Sunny Melles’ genialer Kotzattacke in „Triangle of Sadness“) gibt’s auch. Trotz ein paar tatsächlich witziger und gar kluger Seitenhiebe bleibt dieses Altherrenwerk vor allem eines: lau.

„The Palace“, Regie: Roman Polanski. Mit Oliver Masucci, John Cleese, Fanny Ardant. 97 Min. Ab dem 18. Januar 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Artikel sind zuerst in SZENE HAMBURG 01/2024 erschienen.

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