Filmkritik: The Whale

„The Whale“ mit Oscar-Gewinner Brendan Fraser ist ein Kammerspiel mit starken Darstellern
Der übergewichtige Charlie (Brendan Fraser) möchte sich mit seiner Tochter versöhnen (©A24)
Der übergewichtige Charlie (Brendan Fraser) möchte sich mit seiner Tochter versöhnen (©A24)

Darren Aronofsky ist nicht gerade dafür bekannt, besonders zimperlich zu sein, sein Publikum zu schonen. 2017 spaltete er mit seiner kompromisslosen Horrorbeziehungsallegorie „Mother!“ Kritiker und Zuschauer. Potenzial zum Aufregen bietet auch sein neuer Film „The Whale“ nach Samuel D. Hunters gleichnamigem Theaterstück. Im Zentrum: Der enorm übergewichtige Charlie (Brendan Fraser), der online kreatives Schreiben lehrt und seine eigenen vier Wände nie verlässt. Engen Kontakt pflegt er einzig zu seiner Krankenpflegerin Liz (Hong Chau), die ihn anfleht, endlich in die Klinik zu gehen, da sein Herzleiden ihn sonst umbringen werde. Dem Tod entgegensehend möchte sich Charlie mit seiner Tochter Ellie (Sadie Sink) aussöhnen. Denn seitdem er vor acht Jahren für einen inzwischen verstorbenen jungen Mann aus seiner Ehe ausbrach, ist sie schlecht auf ihn zu sprechen.

Brendan Frasers feinfühliges Comeback

„The Whale“ läuft ab dem 27. April in den Kinos (©A24)
„The Whale“ läuft ab dem 27. April in den Kinos (©A24)

Die Bühnenherkunft der Geschichte verschleiert Aronofsky nicht, stellt sie in seiner Inszenierung vielmehr deutlich aus. „The Whale“ spielt fast ausschließlich im stets abgedunkelten, unordentlichen Haus des Protagonisten und präsentiert sich im engen 4:3-Format, das die klaustrophobische Stimmung festigt. Voyeuristische Tendenzen sind vorhanden, werden doch die körperlichen Einschränkungen Charlies, der Schweiß, der ihm ständig auf der Stirn klebt, und seine Fressattacken prominent eingefangen. Zu einem lächerlichen Freak verkommt er aber keineswegs, was vor allem Brendan Fraser zu verdanken ist. Nach einer jahrelangen Durststrecke feiert der frisch gebackene Oscar-Preisträger mit einer wahrlich feinfühligen Performance ein gelungenes Comeback. Allein mit seinen Augen lässt er uns durch das aufwendige Make-up hindurch in Charlies Seele blicken und verleiht ihm eine vielschichtige Persönlichkeit. Dass die um Vergebung, Scham und aufrichtige Zuneigung kreisende Handlung trotz einiger Irrwege und eines überzogen melodramatischen Endes berühren kann, liegt auch an den einprägsamen Auftritten Hong Chaus und Sadie Sinks.

„The Whale“, Regie: Darren Aronofsky. Mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins. 117 Min. Ab dem 27. April im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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