Filmkritik: „Verbrannte Erde“

Gangster, die auf Autos starren – darum geht es in dem Kriminalfilm „Verbrannte Erde“ von Regisseur Thomas Arslan
Krimineller Kopf: Victor (Alexander Fehling) (©Reinhold Vorschneider / Schramm Film)
„Verbrannte Erde“ kommt am 18. Juli 2024 in die deutschen Kinos (©Piffl Medien)

Einmal Verbrecher, immer Verbrecher? Auf Trojan, den wortkargen Protagonisten des Kriminalfilms „Im Schatten“ (2010), trifft das sicher zu. Auch viele Jahre nach seiner Flucht aus Berlin schlägt sich der Berufsgangster, fernab der Heimat, mit krummen Geschäften durch. Als ein neuer Coup in die Hose geht, zieht es ihn allerdings zurück in die Hauptstadt. Schnell wird ihm klar, dass sich in seiner Abwesenheit vieles verändert hat. Frühere „Kollegen“ sind längst ausgestiegen, führen ein solides Leben. Über seine alte Bekannte Rebecca, die inzwischen eine Unternehmensberatung leitet („Man muss zwischendurch das Standbein wechseln!“), gelangt Trojan dann aber doch an einen höchst lukrativen Auftrag: Zusammen mit drei anderen Kriminellen soll er ein wertvolles Gemälde aus einem Museum stehlen.

Regisseur und Drehbuchautor Thomas Arslan macht da weiter, wo er mit „Im Schatten“ aufgehört hat. „Verbrannte Erde“ kocht klassische Motive des Gangsterkinos auf ihre Essenz herunter. Konzentriert, in oft ruhigen Einstellungen, beobachtet der Film den von Mišel Matičević einmal mehr stoisch-kontrolliert dargestellten Gangster, der einzig für seinen „Job“ zu leben scheint. Was ihn bewegt, drückt sich in seiner Körpersprache aus. Psychologische Erklärungen gibt es nicht. Nur an einer Stelle wird es für wenige Augenblicke etwas persönlicher.

„Verbrannte Erde“: Schnörkellos-spannendes Gangsterkino 

Trojan ist ganz Profi, stets misstrauisch und jederzeit bereit, wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Passend dazu spielt sich die Handlung zumeist an anonymen Nicht-Orten, in billigen Hotels, unter Brücken, in brachliegenden Industrieanlagen ab. Das touristische Berlin bekommt das Publikum nie zu Gesicht. Wie schon der Vorgänger erzeugt die Fortsetzung gerade durch ihre schnörkellose, auf dramatische Ausschmückungen verzichtende Gestaltung eine eigenwillige, leise brodelnde Spannung. Geduld sollte man trotzdem mitbringen, denn regelmäßig sitzen die Figuren einfach nur in ihren Autos, warten und starren durch die Scheiben nach draußen.

„Verbrannte Erde“, Regie: Thomas Arslan. Mit Mišel Matičević, Marie Leuenberger, Alexander Fehling. 101 Min. Ab 18. Juli 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 07/2024 erschienen.

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