Jupiter öffnet seine Tore

Das Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ bespielt 2023 für ein weiteres Jahr das ehemalige Karstadt Sport-Gebäude in der Mönckebergstraße – eröffnet wird das Jupiter am 15. April 2023
Das Jupiter am Hamburger Hauptbahnhof bietet vom April bis Dezember 2023 wieder Frei_Flächen für Kunst- und Kulturschaffende (©Felix Willeke)
©Felix Willeke

2022 bespielte das Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ vom Juni bis zum Dezember das Jupiter im ehemaligen Karstadt Sport-Gebäudes in der Mönckebergstraße. Diese kreative Zwischennutzung wurde vom Senat auch für 2023 bezuschusst und ermöglicht eine erneute Bespielung bis zum Dezember 2023. Wieder übernimmt die Hamburg Kreativ Gesellschaft die Nutzung des Gebäudes, das von verschiedensten Künstlerinnen und Künstlern genutzt wird. Damit ist das Jupiter, direkt gegenüber von Saturn die wahrscheinlich größte innerstädtische, kreativwirtschaftliche Zwischennutzung in Deutschland.

„Ein optimaler Standort“

Kultursenator Dr. Carsten Brosda (l.), Katja Wolframm von der Hamburg Kreativ Gesellschaft (M.) und Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft (r.) (©Felix Willeke)
Kultursenator Dr. Carsten Brosda (l.), Katja Wolframm von der Hamburg Kreativ Gesellschaft (M.) und Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft (r.) (©Felix Willeke)

Kultursenator Dr. Carsten Brosda betont, wie wichtig die Kultur und damit auch das Programm Frei_Fläche für die Hamburger Innenstadt sind. „Die Kultur ist essenziell bei der Frage: Wie denke ich einen Innenstadtraum neu?“ Damit spielt Brosda auf die neue Rolle des Raumes Innenstadt an. „Der Grund in die Innenstadt zu kommen, ist nicht mehr allein das Einkaufen. Das mag man, wenn man kapitalistisch drauf ist, schwierig finden, wenn man eher auf öffentliche Strukturen, auf Kulturstrukturen und Sozialstrukturen guckt, kann man das als Chance begreifen.“

Diese Chance sehen auch Kultur- und Kunstschaffende wie der Galerist und Künstler Rolf Krieger, der mit seiner Hamburger Kunstgalerie das Jupiter bis Dezember mit bespielen wird. „Der Standort ist natürlich erste Sahne. Wir haben auf der einen Seite Hamburger hier, aber genauso Touristen. Dazu kommt für uns die Möglichkeit, hier zum sehr günstigen Preis sein zu können.“ Die Aussteller zahlen pro Quadratmeter wie auch in 2022 1,50 Euro Miete. Die Leerstandskosten für das Gebäude übernimmt das Förderprogramm, die Eigentümer des Hauses erhalten keinerlei Mietzahlungen.

Mehr Vorlaufzeit

Gemeinsam mit dem Architekturbüro asdfg Architekten wurde für die Wiedereröffnung des Jupiter einiges umgebaut (©Felix Willeke) 
Gemeinsam mit dem Architekturbüro asdfg Architekten wurde für die Wiedereröffnung des Jupiter einiges umgebaut (©Felix Willeke) 

Dass das Jupiter auch 2023 eröffnen würde, diese Perspektive gab es schon mit dem Entscheid der Bürgerschaft Ende 2022, das Programm Frei_Fläche erneut zu fördern. 2023 stehen damit 4,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die, Stand April 2023 „auch noch nicht ausgeschöpft sind“, wie Katja Wolframm von der Hamburg Kreativ Gesellschaft betont. Dass das Jupiter bis April geschlossen blieb und nicht schon früher öffnete, lag an der diesmal längeren Vorbereitungszeit. Hatte das Projekt 2022 lediglich drei Wochen Zeit bis zu Eröffnung, wurden in den ersten drei Monaten 2023 neben einer auf neun Monate ausgelegten Kuratur auch einige Umbaumaßnahmen am Gebäude vorgenommen.

Neun Monate Programm

Das Jupiter feiert seine Eröffnung am 15. April 2023. Ab dann ist das Haus täglich von 10 bis 21 Uhr und von Donnerstag bis Samstag von 10 bis 24 Uhr geöffnet.

  • Im Erdgeschoss findet sich zu Beginn der International Shopping Space (ISS), ein Shop-in-Shop-Konzept mit Design, Kunst und Café von Schwarzen Entrepeneurs.
  • Im ersten Obergeschoss bespielt der Landesverband Hamburger Galerien unter anderem mit Pop-ups, der Hamburger Kunstgalerie und dem Kanal 3 Kollektiv den Raum.
  • Im fünften Obergeschoss bietet das Jupiter der Hanseatischen Materialverwaltung ein Exil, deren eigentliche Heimat im Oberhafen ab Juli renoviert wird.
  • Außerdem zieht die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit ihrer Pop-up-Geschäftsstelle der Innenstadtkoordinatorin temporär in das Jupiter.

Das ist aus meiner Sicht alternativlos, wenn wir eine attraktive Innenstadt erhalten wollen

Kultursenator Dr. Carsten Brosda

Die Innenstadt attraktiv halten

Das Programm Frei_Fläche wird von der Bürgerschaft vorerst bis Ende 2023 gefördert. Bis dahin können freie Flächen in kreativen Raum umgenutzt werden. Das Jupiter ist dabei auch ein Leuchtturmprojekt. „Es gibt auch andere Gespräche mit den Immobilienbesitzern als wir sie zu Beginn von Frei_Fläche vor zwei Jahren hatten“, sagt Carsten Brosda und sieht auch zukünftig noch mehr freie Flächen für Kunst und Kultur in der Innenstadt: „Wir werden Freiflächennutzung in der Innerstadt schon deswegen haben, weil nicht alle Flächen, die wir als öffentliche Shoppingflächen gehabt haben, wieder in eine Shoppingnutzung gehen werden. Und die Frage, wie man diese öffentlich halten kann, führt zwangsläufig auch zu kreativen Nutzungen.“ Die Idee des Programms Frei_Fläche ist laut Brosda so auch zukünftig eine kreative Nutzung von Flächen zu ermöglichen, ohne dass die Stadt dauerhaft subventionieren muss. „Das ist aus meiner Sicht alternativlos, wenn wir eine attraktive Innenstadt erhalten wollen.“

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