Ein Beispiel für die vielen guten Arbeiten im Jungen Schauspielhaus ist dieses Stück, das den Raum einer jungen Frau zwischen Glaube und Freiheit auszulotet
Ein weiblicher Comedy Star in einer Burka auf der Bühne. Das ist die junge Azime, aufgewachsen im modernen London und geprägt durch ihre gläubige, kurdische Familie – ein Spagat zwischen Islam und Säkularismus, Kopftuch und bauchfreiem Oberteil. Ihren eigenen Weg findet sie erst, als in der Londoner U-Bahn Terroristen Bomben zünden: Gegen das Drängen ihrer Mutter, sie solle möglichst schnell heiraten, stellt sich Azime auf die Bühne. Sie hat eine Mission: „Ich will euch zeigen, dass sogar Fatwa und Terrorismus und religiöser Extremismus ihre lustigen Seiten haben.“ Natürlich stößt Azime in ihrem Kampf gegen Vorurteile und für Selbstbestimmung auf Widerstand, und das nicht nur vom Moloch im Internet, sondern auch von der eigenen Familie. Eine Geschichte, die prädestiniert ist, alle gängigen Klischees und Themen der islamischen Kultur aufzugreifen: Ehrenmord, Terrorismus und die Rolle der Frau.
/ Vorschau von Hedda Bültmann erschienen 03/2016 in SZENE HAMBURG
Junges Schauspielhaus, Premiere: 19.3.2016
Foto: Sinje Hasheider