G20: „Das ist nicht akzeptabel.“

Stress im Viertel: Ladenbesitzer und Gastronomen im Schanzenviertel und St. Pauli fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Von den versprochenen G20-Entschädigungen ist bis heute nichts zu sehen. Nun fordern sie endlich Gehör.

„Niemand versucht ernsthaft mit uns zu reden“, so Falk Hocquél, der Inhaber des Schmidt & Schmidtchen bei der Pressekonferenz am Dienstag, 19. September, im Haus 73. Er und 61 andere Betriebe der Schanze, des Karoviertels und St. Pauli Nord haben sich zum Gewerbebund „Schanze miteinander“ zusammengetan und fordern nun endlich eine Entschädigung für die Auswirkungen des G20-Gipfels.

Der Bund und die Stadt Hamburg versprachen, mit 40 Millionen Euro die Geschädigten des Gipfels finanziell zu unterstützen. Doch von dem Geld hat hier bisher niemand etwas gesehen. Dabei belaufen sich die zusammengetragenen Gipfel-Schäden laut Gewerbebund auf rund 400 000 Euro, also nicht einmal 1 Prozent des versprochenen Härtefallfonds. Dieser Betrag ergebe sich aus Ertragsausfällen, Versicherungsbeitragserhöhung oder den Kosten der Verbarrikadierungen.

„Eine lächerlich kleine Summe“, so Hocquél.

Die Stimmung kocht. Bei der Pressekonferenz machten sich einige Anwesenden des Gewerbebunds, wie das Restaurant Südhang, das Hotel St. Annen oder Taschendealer ihrem Ärger Luft. Durch den Umsatzausfall des Gipfelwochenendes sei die Existenz von einigen Unternehmern ernsthaft bedroht.

„Manche von uns mussten Kredite aufnehmen oder sich Geld von Freunden leihen.“, so Christine Arisoy-Freitas von Mr. Kebab.

Und für diese Auswirkungen des Gipfels, da sind sich alle einig, übernehme die Politik keinerlei Verantwortung. Selbst eine Mail an den Fraktionsvorsitz und die Hamburgische Investitions- und Förderbank sei unbeantwortet geblieben. Dabei wünschen sich die Betroffenen nichts anderes, als einen Ansprechpartner, der sich ihrer Sache annimmt. Jetzt kommt die Dynamik in die Sache: Um ihren Protest öffentlich sichtbar zu machen, hängte der Gewerbebund am Haus 73, direkt neben der Flora, ein Banner mit einer klaren Botschaft auf:

Die „Zechenpreller“ sollen endlich Verantwortung übernehmen und ihre Schuld begleichen. 

/ JB

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