Die Sonne kitzelt auf der Nase, Vögel zwitschern, die Temperaturen steigen. Es wird Frühling. Perfekt, um Hamburg auf einer Genuss-Tour zu erkunden. Bei kulinarischen Leckerbissen gibt es auch einiges zur Stadtgeschichte zu erfahren. Einen kleinen Vorgeschmack liefert Genuss-Guru Antje
Text: Antje Grimm
Was gibt es Schöneres, als auf einer Stadtführung wunderbar komische Anekdoten und kleine Schätze aus Hamburgs gut gefüllter Geschichtenkiste zu erfahren. Neben Historie sind es die spannenden Lebensgeschichten jener Hamburger und Hamburgerinnen, so manch Schildbürgerstreich und eben gewollte oder ungewollte Komik und Kuriosität der Geschichte, die eine Tour durch Hamburg unvergessen machen.
Hamburger Hausmittel
Drehen wir die Zeit rund 300 Jahre zurück: Wer schön sein wollte, musste immer schon leiden. Jogging, Fitness, neue Frisur, Frühlingsbräune und ein frischer Look. Im Frühling möchte man sich von der besten Seite zeigen. Auch früher wurde in Hamburg viel um Schönheit gegeben. Schon in vergangenen Jahrhunderten gehörte ewige Schönheit und Jugend zur gehobenen Hamburger Dame von Welt.
Sind es heute die moderne Schönheitschirurgie, Kuren aller Art und exklusivste Kosmetik sowie streng gesunde Ernährung und Sport, waren es damals übliche (schmerzhafte) Naturprodukte. Nur eines hat sich nicht geändert: eine gewisse Leidens- und Überwindungsfähigkeit der Damenwelt. Der übliche und gängige Weg führte die Hamburger Damen in die Apotheken der Stadt. Hier bekamen sie all die exklusiven Produkte zum Mischen hautstraffender Salben, Haarkuren und andere kosmetischen Mittelchen zur inneren und äußeren Anwendung.
Der Preis der Schönheit
In alten Hamburger Apothekenverordnungen finden sich auch die dazugehörigen Preise, die schon damals gepfeffert waren. Schönheit kostete auch vor rund 300 Jahren viel Geld: So gehörten natürliche Zutaten wie Hechtlunge, Storchenfett, Krebsaugen, Schmalz vom Igel schon zu den empfindlich teureren Beigaben für Luxuskosmetik der ewig schönen Hamburger Kaufmannsgattin. Taubendreck hingegen war in größeren Mengen erhältlich und absolut erschwinglich.
Zum wahren Schönheitswahn gehörten allerdings auch die, zwar in besseren Kreisen unter der Hand geführten, aber durchaus guten Beziehungen der Hamburger Dame zum Henker: Zu den begehrtesten Rohstoffen der ewigen Jugend gehörte Moos von den Köpfen erhängter Missetäter. Auch reines Menschenfett galt Schönheit versprechend und war heiß begehrt. Für solche Exklusivitäten musste schon damals tief in die Tasche gegriffen werden. Das brachte den Henkern im wahrsten Sinne des Wortes den schlechten Ruf eines Halsabschneiders. Ob dies alles wirkte, ist nicht überliefert. Dass es wohl aber das ein oder andere Ungeziefer gierig herbeilockte und den lustvollen Ehegatten wohl eher aus dem Schlafgemach vertrieb, lässt sich erahnen …
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