Noch ist es eine leere Halle, ohne Böden und mit unverkleideten Wänden, doch wenn alles gut geht, finden hier schon ab Herbst 2025 Konzerte und Partys statt. Die Rede ist von der Halle D auf dem Fleischgroßmarkt zwischen Schanzenviertel und St. Pauli, die vormals für Schlachtung und später Zerlegung diente. Sie wird zum Ausweichquartier für den renommierten Musikclub Gruenspan, der seine Räumlichkeiten in der Großen Freiheit aufgrund umfassender Sanierungsarbeiten im Sommer verlassen muss. Die zukünftige Spielstätte bietet mit rund 1.000 Quadratmetern Fläche Platz für bis zu 950 Personen – eine ähnliche Kapazität hat das Gruenspan auch in seiner aktuellen Location. Damit die erforderlichen Baumaßnahmen zur Herrichtung der Halle kurzfristig starten können, will die Stadt Anfang März einen Bauantrag beim Bezirksamt Hamburg-Mitte einreichen. Die Behörde muss anschließend die Baugenehmigung erteilen. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen der Stadt auf 2,5 Millionen Euro, davon 400.000 Euro aus Mitteln des investiven Quartiersfonds.
Aktuell ist die Halle nur über den gesicherten Parkplatz des Fleischgroßmarkts zugänglich. Das soll sich mit Aufnahme des Konzertbetriebs jedoch ändern. Eine derzeit bestehende Mauer wird dafür geöffnet, sodass der Zugang direkt und barrierefrei über die Lagerstraße erfolgen kann. Mit der S-Bahnstation Sternschanze und dem Parkhaus Messe in der Nachbarschaft ist das Gruenspan-Ausweichquartier außerdem verkehrstechnisch gut angebunden. Man werde als Stadt zunehmend besser darin, alternative Möglichkeiten zum Weitermachen zu finden, sagte Kultursenator Carsten Brosda bei der Präsentation der Räumlichkeiten. Der Mietvertrag über die Halle in der Lagerstraße wird vorerst über einen Zeitraum von drei Jahren geschlossen – mit einer Verlängerungsoption für weitere drei Jahre.
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Auch das Indra braucht eine Interimsfläche
Für das Gruenspan bedeutet das, Anfang des Sommers die Umzugskisten zu packen. Denn nach dem 30. Juni 2025 muss der Musikclub den Spielbetrieb in der Großen Freiheit einstellen. Der Juli und der August sind für den Umzug eingeplant – immerhin mindestens zwei Monate, die ohne Einnahmen überbrückt werden müssen. Timur Börü, geschäftsführender Gesellschafter der Gruenspan GmbH ist froh, den Umzug in die umsatzärmeren Sommermonate legen zu können. „Dementsprechend halten sich die Verluste zum Glück in Grenzen“, sagt er.
Doch nicht nur dem Gruenspan steht ein temporärer Umzug bevor. Die Sanierungsarbeiten betreffen auch das benachbarte Indra in der Großen Freiheit. Die Verhandlungen über einen Interimsstandort sind für den Club, in dem die Beatles ihre Karriere starteten, allerdings noch nicht so weit fortgeschritten wie beim Gruenspan. Fest steht aber, dass die Stadt Hamburg die Gesamtmaßnahme mit 14,3 Millionen Euro aus Restmitteln des Sanierungsfonds der Bürgerschaft und Reservepositionen der Finanzbehörde unterstützt. Zusammen mit Eigenmitteln der zur Finanzbehörde gehörenden gewerblichen Immobiliengesellschaft Sprinkenhof beläuft sich das Volumen des Gesamtprojekts auf 18,9 Millionen Euro. Die Sanierung bezieht auch die über den Clubs liegenden Wohnungen ein. Auf dem dahinterliegenden Grundstück plant die Finanzbehörde zudem ein Azubi-Wohnheim für die Hamburger Stadtwirtschaft.