Energiebunker Wilhelmsburg: Bester Blick auf den Hafen
Der ehemalige Flagbunker aus dem Jahr 1943 dient seit der Internationalen Bauausstellung, die von 2006 bis 2013 in Wilhelmsburg stattfand, als Energiebunker. Mit dem Umbau wurde 2010 begonnen und 2013 (zum Ende der IBA) fertiggestellt – nun fungiert der ehemalige Bunker als regeneratives Kraftwerk: Es ist ein Energiezentrum mit einem Biomasse-Blockheizkraftwerk, einem Wärmewasserspeicher, einer Solarthermieanlage über dem Bauwerk und einer Photovoltaikanlage an der Südseite. Nach dem Anschluss an das Hamburger Strom- und Nahwärmenetz 2015 versorgt der Energiebunker ungefähr 3000 Haushalte mit Wärme und weitere 1000 Haushalte mit Strom.
Neben seiner Funktion als nachhaltiger Energielieferant für die Flussinsel Wilhelmsburg kann der Bunker auch besucht werden. Es werden Führungen durch den Bunker angeboten, die einerseits aus einem Rundgang durch das Gebäude bestehen, bei dem die Aussichtsterrasse, Flakturm und Dachterrasse sowie die Energiezentrale im Inneren besichtigt werden. Jeden zweiten Freitag finden zusätzlich die „Rundgänge der Geschichtswerkstatt“ statt (Tickets: 6 Euro).
Highlight des Energiebunkers ist sicher für viele das Café auf der Dachterrasse: Hier bietet sich den Besuchern in 30 Metern Höhe ein sensationeller Blick von der 360° Panorama-Terrasse über die Elbe und den Hafen.
Elbinsel Kaltehofe: Industriedenkmal meets Naturpark
Die kleine Elbinsel im Stadtteil Rothenburgsort scheint wie aus der Zeit gefallen: Hier entstand in den Jahren 1844 bis 1848 der bis dahin modernste städtische Wasserversorgungsbetrieb Europas. Geblieben sind davon heute 22 gefüllte Wasserbecken, jedes mit einem Schieberhäuschen versehen, ein trutziges Backsteingebäude – und ein großartiger Naturpark.
40 Vogelarten brüten auf Kaltehofe, selbst der beinahe ausgestorbene Kuckuck und die Nachtigall haben hier ein Zuhause gefunden – und nicht nur Vögel haben die Insel nach der Stilllegung der Wasserkunst für sich wiederentdeckt.
Auf die Besucher wartet neben einem Café, das im ehemaligen Hauptgebäude untergebracht ist, unter anderem ein 30 Meter langer Barfußpfad, der entlang der Wasserbecken und Wildkräuterwiesen führt. Rund eine Stunde dauert es, sich das Gelände anzuschauen, leicht verständliche Infotafeln erklären, was sich hier vor knapp 180 Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Wasserwerks abgespielt hat.
Für alle, die dem Element Wasser noch mehr abgewinnen können: In der Nähe, kurz hinterm Deich, wartet das Wasserforum im ehemaligen Pumpenhaus mit Norddeutschlands größter Ausstellung zum Thema Wasserversorgung auf seine Besucher.
Science Center Wald im Wälderhaus: Nachhaltig erleben
600 Quadratmeter, zwei Etagen und rund 80 Erkundungs- und Mikroskopierstationen – das ist das Science Center Wald, das im Wälderhaus Wilhelmsburg die interaktive Ausstellung zu den Themen „Ökosystem Wald“ und „Stadtnatur“ präsentiert.
Das Wälderhaus entstand – wie der Energiebunker – im Rahmen der Internationalen Bauausstellung und ist im Inselpark in Wilhelmsburg angesiedelt und gehört dem Verein „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ an. Vermittelt werden hier auf ansprechende und leicht verständlich Art und Weise die Zusammenhänge zwischen Wald, Umwelt und Nachhaltigkeit, unter anderem anhand von über 30 unterschiedlichen Baumstämmen und 40 präparierten Tieren – die Bandbreite reicht vom innerstädtischen Park in einer Metropole wie Hamburg bis zum bewirtschafteten Forst im Umland der Hansestadt.
Gut Karlshöhe: Hamburgs Umweltzentrum für Jung und Alt
Gefühlt geht nirgends in Hamburg mehr in Sachen Nachhaltigkeit als an diesem Ort: das Gut Karlshöhe im Nordosten von Hamburg (Bezirk Wandsbek). Das ehemalige Staatsgut trägt seit 2014 das NUN-Zertifikat „norddeutsch und nachhaltig“ als Bildungszentrum für Nachhaltigkeit und wird von der Hamburger Klimaschutzstiftung betrieben.
Mehr als 1000 Veranstaltungen finden auf dem weitläufigen Areal des Guts jedes Jahr statt und wer nur „einmal so“ vorbeischauen möchte, ist herzlich eingeladen auf dem „EntdeckerRundweg“ die Natur und die Tiere von Karlshöhe zu erleben – Infotafeln und sogenannte „Naturerlebnis-Stationen“ erklären links und rechts des Weges, was es zu sehen gibt, wie beispielsweise eine Schafweide, Streuobstwiesen, einen Baumgarten oder einen Lehrbienenstand.
Als ausgewiesenes Umweltzentrum setzt man hier komplett auf eine erneuerbare Energieversorgung: Die Photovoltaik-Anlage wurde schon 2008 in Betrieb genommen und im unweit gelegenen „Gläsernen Energiehaus“ werden unterschiedliche, energieeffiziente Heiztechniken im laufenden Betrieb vorgestellt. Ein neuartiges Entwässerungssystem reinigt Grauwasser (also gering verschmutztes Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen) mithilfe einer Pflanzenkläranlage.
Das Restaurant vom Gut Karlshöhe wird von den Machern der Hobenköök Restaurant & Markthalle (Stockmeyerstraße, Oberhafen-Quartier) betrieben, die für ihre nachhaltige und regionale Küche bekannt sind (siehe Interview rechts).
Greenpeace Ausstellung: Umwelt- und Klimaschutz entdecken
Selten schlug das Thema Klimaschutz so hohe Wellen in dieser Zeit: Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ versuchen mit ihren Aktionen die Bevölkerung für dieses Zukunftsthema zu sensibilisieren.
Die interaktive Ausstellung im Haus der Greenpeace-Zentrale in der HafenCity erklärt verständlich, aber auch eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen dem, was wir hier tun und dem, welches Auswirkungen es auf die Natur und die Tiere weit weg hat. „Was hat der Eisbär davon, dass wir Fahrrad statt Auto fahren?“ lautet zum Beispiel eine der plakativen Fragen. Man ahnt: Viel zu viel! (Dienstag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr)
Fischbeker Heide: Auf der Spuren der Steinzeit
Nicht nur für Fans der blühenden Heide sind die 700 Hektar im Süden Hamburgs eine erste Adresse: Die Fischbeker Heide ist eines von Hamburgs schönsten Naturschutzgebieten und die zweitgrößte Heidelandschaft Deutschlands – und somit ein großartiger Ort für Naturfreunde aller Art. Zahlreiche Wanderwege, Feuchtbiotope und ein archäologischer Wanderpfad mit Funden aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit gibt es hier genauso wie ein „Naturschutz-Informationshaus“ (untergebracht in einem ehemaligen Schaftstall) mit Infos zur Kulturgeschichte des Naturschutzgebietes.
Dieser Text ist zuerst im Nachhaltigkeitsmagazin von SZENE HAMBURG erschienen.