„Es ist definitiv schwieriger geworden, Tickets zu verkaufen“, sagte Mike Keller, Geschäftsführer der Markthalle beim „Hanse Rendezvous“. Er und der Intendant des Thalia Theater, Joachim Lux, diskutierten zusammen mit Schauspielerin Rhea Harder-Vennewald und Lars Meier von der Gute Leude Fabrik die Frage, ob sich Hamburgerinnen und Hamburger Kultur noch leisten können. Dabei betonte Keller, dass es insbesondere schwierig sei, mit Nachwuchsbands die Menschen zu erreichen. Und auch Joachim Lux betonte das „neue, experimentelle Stücke“ sich nur noch sehr schwer durchsetzen.
Doch auch wenn einige Produktionen weniger stark nachgefragt sind, betont Lux, dass die Menschen trotz der großen finanziellen Belastungen ins Theater kommen. „Wir haben fast 50 Prozent mehr Besucher als in der vergangenen Spielzeit und nur noch acht Prozent weniger als vor der Pandemie.“ Das ließe einen optimistischen Blick für die Zukunft zu.
Uneinigkeit beim politischen Stellenwert
Uneinig sind sich die Diskutanten hingegen bei der politischen Relevanz der Kultur. Während Harder-Vennewald die Kultur als systemrelevant beschreibt und als Beispiel das Kulturticket für Junge Menschen anführt, bezweifelt Mike Keller dieses Ansehen der Kultur in der Politik. „Wenn sich die Energiekrise im Herbst weiter verschärft hätte, waren Kultur- und Dienstleistungsbetriebe eher vom Netz gegangen als die Industrie“, sagt der Geschäftsführer der Markthalle. Es bleibt abzuwarten, welches Resümee die Kulturschaffenden nach dem Sommer ziehen. Ein Thema, das beim nächsten „Hanse Rendezvous“ auch diskutiert werden dürfte.