Die Gute Leude Fabrik lud am 12. März 2024 mittlerweile zum 38. Mal zum bekannten Hamburger Kulturtreff, dem Hanse Rendezvous. Kulturschaffende aus dem Hamburger Raum kommen hier regelmäßig zusammen, um sich über das Neueste in den Bereichen Musik, Film, Theater und Literatur auszutauschen. Im Fokus stand dieses Mal das Thema „Club’s not dead – Wie sieht die Clubszene der Zukunft aus?“. Ganz passend ging es dafür ins Knust. Auf der Bühne des Hamburger Kult-Clubs diskutierten Jan Plewka (Musiker), Andrea Rothaug (Geschäftsführerin RockCity Hamburg e. V.) und Karsten Schölermann (Geschäftsführer des Knust) mit Lars Maier von der Gute Leude Fabrik über alles, was die Hamburger Clubs bewegt.
Eines der großen Probleme der Clubkultur bleibt weiterhin das Geld. Wo die Zuliefererpreise steigen und die Umsätze sinken, da sieht die Zukunft düster aus. Langfristig könne man diese Differenzen nicht mit Preiserhöhungen bei den Clubbesuchern decken, so Schölermanns Fazit. Doch auch Künstlerinnen und Künstler bekommen den Wandel zu spüren. Schon heute lohne sich das Tourgeschäft kaum noch, weder für Newcomer noch für Etablierte. Dabei sei besonders die Clubszene laut Selig-Sänger Plewka für Kunstschaffende eine der wichtigsten Anlaufstellen: „Ich habe in meinem Leben mehr Zeit in Clubs verbracht als in meinem Bett. Ohne Clubs hätten wir kein Zuhause.“
Ein Appell an die Politik beim Hanse Rendezvous
Auch Lösungsansätze und Zukunftsideale spielten in der Expertenrunde eine ausschlaggebende Rolle. Rothaug forderte die Politik zum Handeln auf: Einen Live-Fonds in Höhe von 300.000 Euro wünscht sich die RockCity-Geschäftsführerin von der Kulturbehörde. Diese Förderung soll Musikerinnen und Musikern dabei helfen, Live-Auftritte und die dazugehörigen Notwendigkeiten zu finanzieren. Neben dem Wunsch nach finanzieller Unterstützung plädierte Plewka für einen Umschwung auch auf der Bühne – mehr Diversität sei gefragt. Dort, wo immer noch der „weiße Indie-Rock“ regiert, müsse in Zukunft auch Raum für neue Stimmen und Sounds entstehen. Die Hamburger Clubszene richtet den Blick nach vorne. Das Fazit: Die ökonomischen Hürden sind im Alleingang nicht zu meistern. Auch die Politik muss tätig werden, um die lokalen Clubs als einen der Grundpfeiler der Hamburger Kulturszene langfristig zu erhalten und kulturelle und soziale Dysbalancen auszugleichen. Nur so kann aus Kultur in der Schwebe Raum für Kultur im Wandel entstehen.