Harry Potter: Magie im Mehr! Theater

Endlich hat sich der Vorhang für „Harry Potter und das verwunschene Kind“ gelüftet: ein ungewöhnliches Theatererlebnis – zwischen Familienkonflikt und anderen dunklen Welten
Tanzeinlage der Todesser zur Musik von Grammy-Gewinnerin Imogen Heap (Foto: Manuel Harlan)
Ohne Worte: die Tanzeinlage der Todesser zur Musik von Grammy-Gewinnerin Imogen Heap (Foto: Manuel Harlan)

Wenn die Fußspuren des Vaters, in die man glaubt treten zu müssen, groß sind, kann es schwer sein, den eigenen Weg zu finden. Das geht nicht nur uns Muggeln so, auch Zauberern – vor allem, wenn der Vater Harry Potter heißt. Neunzehn Jahre nachdem der berühmteste Magier den Kampf gegen das Dunkle gewonnen hat, setzt die Geschichte des verwunschenen Kindes ein. Mittlerweile ist er Vater und sein Sohn Albus ist in Hogwarts, wo er im Schatten seines Vaters nicht glücklich ist. Um sich zu beweisen, reist er in die Vergangenheit und löst so eine Katastrophe aus – doch am Ende rettet er sie alle. Ein typischer, fantastischer Harry-Potter-Plot, durchzogen von einem Generationenkonflikt.

Das Bühnen- und Lichtdesign kreieren die magische Welt von Harry Potter (Foto Manuel Harlan) Das Bühnen- und Lichtdesign kreieren die magische Welt von Harry Potter (Foto Manuel Harlan)

Fantastisch in jeder Hinsicht

Eine Geschichte, zwei Teile, sechs Stunden. Klingt zunächst etwas einschüchternd, aber die Geschichte braucht die Zeit. Und sie ist ohne Längen – ganz im Gegenteil: temporeich mit schnellen Schnitten (fast schon filmisch). Das Bühnenbild samt Lichtdesign verändert sich ständig und jedes ist in seiner Wirkung umwerfend. Ebenso die Umsetzung der Harry-Potter-Welt auf die Bühne: sprechende Bücher, Fabelwesen oder Reisen durch die Zeit. Die Szenerie lebt von überraschenden Spezialeffekten und magischen Momenten. Aus dem Nichts erscheinen und verschwinden Gestalten, verwandeln sich und schweben durch den Raum. Allein das würde reichen, um am Ende des Abends beseelt den Saal zu verlassen.

Doch Theater ist natürlich nichts ohne sein Ensemble. Dieses überzeugt durch Spielfreude und beeindruckendes Timing. Und ist optisch – gemessen an den Film-Schauspielern – perfekt gecastet. Es ist ein bisschen so, als gehe man nach Jahren mit alten Freunden auf eine Reise,  die Freunde, mit denen man schon die Harry Potter Filme gesehen hat – alle sind wieder zusammen, nur eben älter. Das Mehr! Theater wurde in 281 Tagen für das Stück umgebaut: Drachenlampen im Saal, Harry-Potter-Teppich, Patronus-Motive an den Wänden und eine zauberhafte Beleuchtung im Foyer. Fazit: fantastisch in jeder Hinsicht.


 SZENE HAMBURG Stadtmagazin, Januar 2022. Das Magazin ist ab dem 22. Dezember 2021 im Handel und auch im Online Shop oder als ePaper erhältlich!

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