Filmkritik: „Heretic“

Der Horrorfilm „Heretic“ ist ein Kammerspielschocker mit einem herrlich fiesen Hugh Grant zwischen Verschrobenheit, Irrsinn und kühler Analyse in der Hauptrolle
Hugh Grant in „Heretic“ als durchgeknallter Hobbyphilosoph mit finsteren Plänen (©A24)

Drei Hauptfiguren, ein verwinkeltes Haus und existenzielle Fragen – viel mehr braucht das Regie- und Drehbuchduo Scott Beck und Bryan Woods nicht, um das Publikum auf eine unheimliche Reise zu entführen. Die Richtung gibt dabei ein wunderbar gegen den Strich besetzter Hugh Grant vor, der als Mr. Reed in seinem einsam gelegenen Haus Besuch von zwei jungen Mormoninnen erhält. Ihr Ziel: dem älteren Herrn mit der übergroßen Brille und der karierten Strickweste ihren Glauben schmackhaft zu machen. Anstatt sich missionieren zu lassen, setzt der Gastgeber jedoch zu einer Predigt der besonderen Art an. Schnell wird die Situation ungemütlich. Dann ist auch noch die Vordertür verschlossen. Und Mr. Reed bittet seine Besucherinnen, ihm zu folgen. Denn der einzige Weg nach draußen sei der Hinterausgang …

„Heretic“ erzeugt wirkungsvoll gruselige Stimmung

„Heretic“ kommt am 26. Dezember 2024 ins Kino (©A24)

„Heretic“ hat eine griffige Prämisse, hält sich nicht lange mit Charakterisierungen auf und verwendet durchaus grelle Horrorelemente. Vor allem in der ersten Stunde entsteht aber eine wirkungsvoll gruselige Stimmung, der einige garstige Humoreinlagen beigemischt sind. Das spießige, leicht heruntergekommene Setting samt versteckter Gänge und Türen trägt ebenso zum Unbehagen bei wie die zwischen Verschrobenheit, Irrsinn und kühler Analyse schwankende Performance von Hugh Grant. Das Lachen ist zum Teil das gleiche wie in seinen romantischen Komödien. Reeds Hang zum Ironischen erinnert an manche seiner Rollen aus der jüngeren Vergangenheit. Hier umgibt den „Notting Hill“-Darsteller allerdings von Anfang an eine beunruhigende Aura.

Womit Beck und Woods ebenfalls überraschen: Ihr in einen Albtraum umschlagendes Kammerspiel versucht, die Zuschauer auch intellektuell ein wenig zu fordern. In pointierten Dialogen geht es immer wieder um die (gefährliche) Macht des Glaubens, seine Bedeutung für den Menschen, den Warencharakter von Religion und Originalität. Dass der Film im Finale etwas abbaut und manche Wendungen vorauszuahnen sind, lässt sich da ganz gut verschmerzen.

Heretic“, Regie: Scott Beck, Bryan Woods. Mit: Hugh Grant, Sophie Thatcher, Chloe East. 110 Min. Ab 26. Dezember 2024 im Kino

Hier gibt’s den Trailer zum Film:

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Diese Kritik ist zuerst in SZENE HAMBURG 12/2024 erschienen. 

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