Ausnahmeautorin Herta Müller muss man wohl niemandem mehr vorstellen – erst recht nicht, seit sie 2009 vollkommen zu Recht den Literaturnobelpreis erhalten hat. In über 50 Sprachen wurden ihre bisherigen Bücher übersetzt, und ein entsprechendes Interesse dürfte die Welt auch an ihrem kürzlich erschienenen neuen Werk haben, das den schönen Titel trägt „Eine Fliege kommt durch einen halben Wald“.
Mit der von ihr gewohnten Aufrichtigkeit schreibt die 69-jährige Berlinerin darin eindringlich und hochaktuell über den Ist-Zustand unserer heutigen Gesellschaft. Sie hinterfragt unsere für selbstverständlich gehaltenen Werte, unser (gerade in Anbetracht des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine) wackeliges Verständnis von Freiheit, aber auch von Exil und Heimat. Es geht also um Themen, die in Zeiten wie diesen, in denen besagter Krieg in Europa schwelt, wichtiger sind denn je.
Herta Müller: Eine Fliege kommt durch einen halben Wald, Carl Hanser Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
Dieser Artikel ist in einer ersten Version in der SZENE HAMBURG 08/2023 erschienen.