Im Interview erzählen Marie von See, ausgelernte Hotelfachfrau im HENRI Hotel Hamburg, und Felix Börger, Auszubildender zum Hotelfachmann im Hotel Louis C. Jacob, über eine Ausbildung, die sie auch persönlich sehr prägte
Neben dem 5-Sterne-Hotel Louis C. Jacob direkt an der Elbe sowie den HENRI Hotels gehören auch die A-ROSA Resorts, die aja Resorts, das Hotel Neptun und das CARLS an der Elbphilharmonie zur DSR Hotel Holding. Zwölf verschiedene Ausbildungsberufe und die Möglichkeit, in den unterschiedlichen Unternehmen der Gruppe Erfahrungen zu sammeln, geben eine hervorragende Grundlage für viele Karriereoptionen in der Zukunft. Die klassische Hotelfachausbildung bietet nicht nur ein breites Spektrum im Rahmen der Ausbildung, sondern auch eine sehr gute Plattform zur Persönlichkeitsentwicklung. Man reift im Umgang mit anderen Menschen und wird sich selbst immer ein wenig bewusster.
Schön, dass ihr Zeit für uns habt. Erzählt doch bitte zum Beginn erst einmal welche Ausbildung ihr macht und warum ihr euch dafür entschieden habt?
Felix: Ich lerne Hotelfachmann im Louis C. Jacob und habe mich dafür entschieden, weil ich immer schon sehr weltoffen war und auch gerne auf fremde Menschen zugehe. Während meiner Schulzeit habe ich auch schon hin und wie der im Event-Catering gearbeitet und das hat mir immer viel Spaß gemacht. Darüber hinaus bin ich ein sehr bewegungsfreudiger Mensch und brauche daher einen Beruf, in dem ich nicht nur ganztägig am Schreibtisch festsitze.
Marie: Seit Juli bin ich frisch aus gelernte Hotelfachfrau und für mich war die Ausbildung auch erst einmal als Sprungbrett geplant, weil man in diesem Beruf so viele unterschiedliche Dinge lernen und in sehr verschiedene Bereiche hineinschauen kann. Mit unserer Ausbildung findet man auch sehr gut überall auf der Welt einen Job. Bei mir war es letztlich ein wenig Zufall, dass ich in diesem Beruf gelandet bin, aber es hat mich sehr glücklich gemacht.
Ihr arbeitet ja in unterschiedlichen Betrieben, einmal im HENRI Hotel und im Louis C. Jacob. Was waren für euch die Gründe, dort eure Ausbildung zu machen?
Marie: Wie gesagt, es war ein schöner Zufall. Ich habe mich im Internet umgeschaut, weil ich ursprünglich gar nicht aus Hamburg komme und bin dabei auf das HENRI Hotel gestoßen. Das Hotel machte so einen schönen heimeligen und gemütlichen Eindruck und ich habe mich einfach beworben, und im Gespräch war mir schon direkt klar, dass ich hier arbeiten will. Mich selber würde ich als sehr individuell und eigen ständig bezeichnen und das HENRI ist da genauso. Hier kann man mehr man selbst sein und muss nicht so sehr mit Standard floskeln hantieren.
Felix: Bei mir war auch klar, dass ich nach Hamburg will und ich wollte unbedingt in einem 5-Sterne-Haus alles von der Pike auf lernen, um eine sehr gute Grundlage zu haben, auf der man seine berufliche Zukunft gut aufbauen kann. Für das Louis C. Jacob habe ich mich dann auch direkt entschieden. Im Vergleich zu anderen Gesprächen, die ich geführt habe, wurde man hier sehr, sehr herzlich empfangen. Diese familiäre Atmosphäre war auch beim Einführungstag immer zu spüren und diese Kollegialität erlebe ich seit dem täglich.
Selbstbewusstsein und Verantwortungsgefühl
Was waren denn bisher eure schönsten Erlebnisse beziehungsweise Erfahrungen, die ihr bisher machen durftet?
Felix: Zwei Tage vor Silvester gibt es bei uns immer die Küchenparty, für mich war es ein echtes Highlight. In der Küche wird eine Bühne aufgebaut, auf der eine Band spielt und es wurde reichlich Flying Food geschickt. Für uns ist das auch etwas Besonderes als in unseren Bankett oder Restaurant räumen unsere Gäste zu bedienen. Und die Gäste feiern diesen sehr außergewöhnlichen Moment, bei uns direkt in der Küche sein zu dürfen, natürlich auch sehr. Wer hat schon die Gelegenheit in unsere Back-Bereiche reinzuschauen. Die Stimmung war auf jeden Fall sehr cool.
Marie: So diesen einen ganz besonderen Moment kann ich gar nicht so benennen. Für mich ist das wirklich Schöne, dass wir hier im HENRI sehr viele Stammgäste haben und es ist toll, wenn ich zum Beispiel direkt am Telefon einen Gast wiedererkenne. Mit Stammgästen hat man eine andere Bezugsebene und fängt auch mal an, privat zu schnacken. Es gibt ein Pärchen, das hier häufig Gast ist und das fragt direkt nach mir. Ich freue mich total, dass ich wohl in guter Erinnerung geblieben bin. Das ist doch ein tolles Kompliment.
Eine Ausbildung ist der erste richtige Schritt ins sogenannte Erwachsenenleben. Habt ihr für euch ganz persönlich schon Veränderungen wahrgenommen? Seht ihr bestimmte Dinge im Leben heute vielleicht etwas anders als zur Schulzeit?
Marie: Das kann ich unterschreiben. Im Hotel ist man ganz gut im Einsatz und manchmal auch mit mehreren Dingen beschäftigt. Inzwischen habe ich gelernt, dass ich mich nicht stressen lasse, wenn ein Gast gerade dann direkt etwas haben möchte. Denn mit der richtigen und höflichen Ansprache kommt eigentlich bei jedem Gast das Verständnis, wenn es noch einen kleinen Moment dauert. Mein Selbstbewusstsein ist durch diese Erfahrung deutlich gewachsen und ich übernehme inzwischen viel selbstverständlicher Verantwortung.
Felix: An meinem 18. Geburtstag bin ich zu Hause raus, aus meiner Heimat weggezogen und habe am nächsten Tag meine Ausbildung begonnen. Das war schon eine ganz schöne Umstellung, den Berufsalltag und dann die private Selbstversorgung ohne Mama und Papa unter einen Hut zu bringen. Inzwischen finde ich es sehr toll auf eigenen Beinen zu stehen und von meinem Gehalt auch unabhängig leben zu können. Das hat auch mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben.
Blick über den Tellerrand
Welche persönlichen respektive charakterlichen Eigenschaften haltet ihr für essenziell, um in eurem Beruf zufrieden und erfolgreich zu sein?
Felix: Wichtig ist auf jeden Fall, das, was Marie gerade angesprochen hat. Man muss auf jeden Fall stressresistent sein und auch in fordernden Situationen ruhig bleiben und den Überblick behalten. Wenn man das nicht beherrscht, ist die Gefahr groß hektisch zu werden und unnötige Fehler zu machen. Ebenso wichtig ist es, dass man sich viele Dinge nicht persönlich zu Herzen nehmen darf. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ein Gast unzufrieden ist und das vielleicht an einem auslässt, auch wenn man nichts für die Situation kann. So ist eben das Leben und da muss man mit einem Lächeln darüber hinweg sehen können.
Marie: Wahrscheinlich braucht man Teamfähigkeit in vielen Berufen, bei uns im Hotel ist es aber enorm wichtig. Alle Bereiche sind sehr aufeinander angewiesen und man muss über seinen eigenen Tellerrand auch hinausschauen. Bei Bedarf muss auch schon mal in einem anderen Bereich ausgeholfen werden, wenn es eng wird. Denn am Ende muss die gesamte Performance so stehen, dass die Gäste voll und ganz zufrieden sind. Dabei kann es vielleicht auch mal patzig zu gehen. Aber am Ende sind wir eben doch eine Familie und kann damit dann auch umgehen. Ist doch super, wenn man sich hinterher anschaut und sagen kann: „Das haben wir cool gerockt.“
Könnt ihr kurz beschreiben, welche die wesentlichen Abteilungen sind, die ihr in eurer Ausbildung durchlauft?
Marie: Bei mir waren es das Housekeeping und hier im Haus der Buffetservice. Den klassischen Tischservice habe ich im Carls an der Elbphilharmonie gelernt, das auch zu unserer Gruppe gehört. Eine tolle Erfahrung. Dann war ich natürlich auch in der Küche, primär mit vorbereitenden Tätigkeiten beschäftigt, aber ich habe auch das eine oder andere zu kochen gelernt. Dann war ich in der Reservierung und abschließend war ich in der Technik, am Empfang und auch auf Stippviste im Marketing unserer Holding.
Felix: Im Carls war ich auch. Da lernt man wirklich sehr viel, gerade auch eigenständiges und selbst organisiertes Arbeiten. Im Hotel war ich Page, habe Koffer aufs Zimmer und Autos in die Garage gebracht. In so einem Bentley zu sitzen, das hat schon was, auch wenn es nur ein paar Meter sind. Das Housekeeping erwartet mich noch, am Empfang war ich schon. An unserer Bar habe ich gearbeitet sowie in unserem Sterne-Restaurant unter Thomas Martin und in Teilbereichen unserer Administration habe ich auch schon reingeschaut. Und fast vergessen, auch im Bankett-Bereich war ich auch.
Fasst doch mal kurz zusammen, warum man eure Häuser einmal besuchen sollten?
Felix: Es gibt keinen besseren Ort als auf unserer Lindenterrasse einen Drink zu nehmen und dabei den Sonnenuntergang mit einem großartigen Blick auf die Elbe zu genießen. Vielleicht sieht man ein Containerschiff vorbeifahren, was soll noch schöner sein? Und wer dann noch in unsere exquisite Karte schaut, will gar nicht mehr weg.
Marie: Wenn man in Hamburg Urlaub machen möchte und hier nach einem zweiten Zuhause sucht, ist man bei uns im HENRI bestens aufgehoben. Wir bieten ein tolles, heimeliges Ambiente und man kann sich hier doch sehr leger bewegen, an den Kühlschrank in der Lobby gehen und es sich auf den Sofas gemütlich machen – eben wie daheim, Kopf ausschalten und einfach entspannen.
Dieser Text stammt aus SZENE HAMBURG Ausbildung, 2021. Das Magazin ist seit dem 19. September 2020 im Handel. Bestellt euch das Heft oder Blättert hier durch das Magazin!