SZENE HAMBURG: John, seit 6. November ist Weihnachten bei euch. Wie waren die ersten Tage?
John Schierhorn: Wir sind mit großen Hoffnungen gestartet und selbst die sind komplett übertroffen worden. Die ersten Tage haben unendlich Spaß gemacht. Insbesondere unsere Spiele sind von allen angenommen worden. Und die Kombination von Lagerfeuer und Lichtermeer macht einfach eine fantastische Stimmung.
Wann ist die Lichtung geöffnet?
Unser Weihnachtsmarkt läuft erst einmal bis Ende Dezember. Aber wenn es so weitergeht, wie wir gestartet sind, dann schauen wir, ob wir auch im Januar noch zumindest die Wochenenden öffnen. Im November und Dezember sind wir immer donnerstags, freitags und samstags an der Glühweinzapfe. Nur am Weihnachtswochenende, also am 25. und 26. Dezember, bleibt der Markt geschlossen – dann findet unsere jährliche Weihnachtsausgabe „Liebe in Schleifen“ statt, bei der wir 1500 bis 2000 bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Das liegt uns noch mehr am Herzen!
Was für Buden habt ihr aufgebaut?
Im Kreativatelier präsentieren Kunsthandwerkerinnen, Designerinnen und Upcycling-Talente ihre Werke. Hier dreht sich alles um kreative Ideen, nachhaltiges Design und handgemachte Einzelstücke – perfekt, um besondere Weihnachtsgeschenke zu entdecken. Daneben gibt es eine Bude mit süßen Leckereien – Waffeln, Crêpes und Stockbrot – ebenfalls kombiniert mit einem kreativen Bereich, wo es weitere, tolle Geschenkideen zu erwerben gibt. Außerdem sorgen unsere beiden Bars mit reichlich Glühwein und wärmenden Special-Drinks für weihnachtliche Stimmung. Und natürlich ist auch unsere Pop-up-Kitchen wieder dabei – durchgehend von November bis Ende Dezember, mit regelmäßig wechselndem, warmem Essen.
Der Wintermarkt erfreut sich riesiger Beliebtheit: Standvergabe per Losverfahren
Ihr habt eure Stände im Bewerbungsverfahren vergeben, sind noch welche frei?
Für den Weihnachtsmarkt sind bereits alle Plätze vergeben, dennoch freuen wir uns immer über neue Kontakte und Ideen. Wir planen, unser Konzept auch im kommenden Jahr weiterzuführen in unserem beliebten Biergarten, unserer Lichtung. Wer Interesse hat, kann sich immer sehr gerne bei uns melden. Mit dabei in diesem Winter sind unter anderem Pop up Hamburg, Lumiscla, Soulcompanio Jewelry, get.lost.in.details und Oberwasser Hamburg.
Und beim Essen?
Unsere Pop-up-Kitchen wird von verschiedenen Köchinnen und Streetfood-Konzepten betrieben, die regelmäßig wechseln. So bleibt das Angebot spannend – von herzhaft bis süß, von klassisch bis modern. Natürlich gibt es auch vegetarische und vegane Optionen, damit wirklich für jeden etwas dabei ist. Unter anderem von Tokiyo! Sandwiches, Johnny Legauf und Pizza Gian Marco.
Wir sind mit großen Hoffnungen gestartet und selbst die sind komplett übertroffen worden
John Schierhorn
An welches Publikum richtet sich die Winter-Lichtung?
Unser Markt ist für alle, die Lust auf eine entspannte, kreative und gesellige Vorweihnachtszeit haben – perfekt, um in den Feierabend oder ins Wochenende zu schlittern. Jeder soll sich willkommen fühlen – egal ob man auf ein Getränk vorbeikommt, ein Geschenk sucht oder einfach eine Runde spielen möchte. Aber ein normaler Weihnachtsmarkt sind wir dennoch nicht. Auf klassische Weihnachtslieder und die üblichen Coca-Cola-Männer verzichten wir gerne. Romantisch geht für uns anders.
Ihr schreibt von guter Musik. Läuft die vom Band oder wird es Auftritte geben?
Wer wann bei uns spielt, verraten wir nicht. Aber es gibt eine Menge gute Musik von den Decks. Und es werden Dutzende verschiedene Künstlerinnen und Künstler spielen. Nur halt eben nicht die klassischen Weihnachtssongs rauf und runter. Wer das mag, muss ab jetzt ja nur das Radio anmachen.
Und Spiele habt ihr auch …
Ja, Spiele gehören bei uns einfach dazu! Wir bieten eine 15 Meter lange Eisstockschießbahn, einen heißen Draht, Tischtennis, Tischkicker, Airhockey, Dart sowie verschiedene Brett- und Würfelspiele wie zum Beispiel XXL-Jenga oder XXL-Vier gewinnt an. Einige davon haben wir selbst gebaut oder umgestaltet – andere sind Klassiker, die einfach immer gehen. Außer der Eisstockbahn sind zudem alle Spiele komplett kostenlos. Wir lieben Spielen, wir lieben Spiele. Es gibt nichts Kommunikativeres und Schöneres. Mit Freunden, die man schon kennt, genauso, wie mit neuen Freunden, die man so trifft.
Muss man sich vorher anmelden?
Nein, es geht uns ja gerade um Spontaneität. Man kann ja am Dienstag noch gar nicht wissen, ob man am Donnerstagabend Bock auf Airhockey hat. Einfach vorbeikommen, ausprobieren und Spaß haben.
Hamburgs Wetter ist nicht das beständigste, wie geht ihr damit um?
Wir sind wetterfest! Die meisten unserer Bereiche sind überdacht, es gibt Wärmestrahler, Feuerstellen und natürlich jede Menge heißen Glühwein. Nur wenn es wie aus Eimern schüttet, dann überlegen wir uns auch mal die Buden dicht zu lassen. Aber etwas Niesel oder einen Schauer muss man bei uns nicht fürchten.
Auf klassische Weihnachtslieder und die üblichen Coca-Cola-Männer verzichten wir gerne. Romantisch geht für uns anders.
John Schierhorn
Am ersten Advent habt ihr ein Pubquiz veranstaltet. Kannst du schon andere besondere Veranstaltungen verraten?
Das Pub Quiz am ersten Advent von „Kategorisch fragwürdig“ war wieder ein Highlight. Hier konnten die Besuchenden ihre eigene Wärmflasche mitbringen und wir befüllten sie. Und wir planen natürlich noch weitere Events und freuen uns auch immer über Vorschläge.
Glühweinstempeln, Lebensmittelgeschenke und Geschenke für bedürftige Kinder: Schrödingers’ Engagement zu Weihnachten
Gibt es weitere Specials?
Ja, wir haben eine Glühweinstempelkarte ins Leben gerufen, die mehr als nur Punkte sammeln ist. Wer neun Glühwein trinkt, bekommt den zehnten gratis – oder spendet ihn, um damit einer bedürftigen Person ein festliches Essen zu ermöglichen. Wir tauschen also den Gratis-Glühwein gemeinsam mit unseren Gästen gegen ein leckeres Essen für Bedürftige. Denn das Schrødingers ist und bleibt auch ein soziales Projekt. Wir sind sehr gespannt, wie viele Menschen wir nach Weihnachten gemeinsam einen vollen Magen bescheren können. On top gibt es die Glühweinstempelkarte für Studis: Gegen Vorlage eures Studierendenausweises bekommt ihr sie direkt an der Bar – hier ist jeder fünfte Glühwein for free oder darf gespendet werden.
Mit welcher Summe tragt ihr denn zum diesjährigen Glühweinpreisindex bei?
Wir halten den Preis moderat – 4,50 Euro für den Glühwein. Egal ob rot oder weiß. Uns ist wichtig, dass der Weihnachtsmarkt erschwinglich bleibt und man sich auch mal zwei, drei Getränke gönnen kann, ohne dass es zu sehr weh tut.
Stichwort Essen für Bedürftige. Du hast eure jährliche Weihnachtsausgabe schon erwähnt. Wie ist die Idee dazu eigentlich entstanden?
Wir kümmern uns seit Corona gemeinsam mit der Tafel und der Tiertafel jeden Montag um bis zu 500 bedürftige Menschen und sind damit die größte Lebensmittelausgabe in Hamburg. Die Idee ist vor dem Hintergrund entstanden, dass damals fast alle Ausgabestellen schließen mussten. Und wir, dank unserer riesigen Außenfläche, gut einspringen konnten. Zu Weihnachten machen wir dann immer ein Special.
Wie sieht das aus?
Dieses Jahr sind wir wieder mit etwa 100 Helfenden am Start. Beteiligt sind unter anderem die KWB Stiftung, Hanseatic Help, Geschenke gegen Kindertränen, das Restaurant La Opera und so viele mehr. Das Team von der Bullerei kümmert sich schon in der Warteschlange um das leibliche Wohl unserer Besuchenden. Von Mammas Canteen, einem megatollen Schulcaterer, gibt es dann ein Festtagsmenü und einen Gemüsebeutel zum Mitnehmen. Weiter geht es dann zu unserer Bühne, die ein kompletter Geschenkekiosk für Kids ist. Hier Verteilen wir lauter Spenden von Menschen, deren Kids viel zu volle Kinderzimmer haben, an solche, für die sich ein sechs Jahre altes iPhone anfühlt, als wäre der Weihnachtsmann höchstpersönlich vom Himmel gestiegen. Die Tiertafel kümmert sich um alle vierbeinigen Freunde, von der Tafel gibt es einen prall gefüllten Beutel für den Kühlschrank und wir haben neben Weihnachtsbäumen auch noch ein paar Überraschungen. Ist ja Weihnachten!
Wie kann man sich privat beteiligen?
Von Sachspenden für den Kinderkiosk über die Mitarbeit an Heiligabend bis hin zu einer einfachen Geldspende. Denn ja, das kostet richtig viel Geld. Und ist alles privat finanziert. Aber wer einmal an Weihnachten mit dabei war, weiß wie es sich anfühlt, so viele Menschen zum Strahlen zu bringen. Und es gibt einfach Menschen in unserer Stadt, die sollten wir nicht vergessen. Nicht zu Weihnachten und übrigens auch nicht an jedem anderen Tag.
