Kolumne: Liebe unter dem Regenbogen: In Amerika wird die Homo-Ehe legalisiert und Jannes singt in Hamburg Kick Ass Queereeoké
Seit Obama Ende der Woche die gleichgeschlechtliche Liebe in seinen Staaten erlaubt hat, färbt sich das Internet regenbogenbunt. Das ist schön. Auch wenn es schade ist, dass man etwas feiert, was selbstverständlich sein sollte. Und es ist eine Schande, was Schwulen und Lesben von Texas bis Moskau immer noch auf dieser Erde passiert. Und das 2015 – nicht 1015.
Lustigster Nebeneffekt der Regenbodenflut: Zahlreiche Amis haben ihrer Empörung im Netz Luft gemacht, indem sie ihren sofortigen Umzug nach Kanada androhten. Erstens wollen die Kanadier solche Arschlöcher überhaupt nicht und zweitens ist die homosexuelle Ehe dort seit 2005 erlaubt. Schwamm drüber. Einige glauben ja auch, dass Kanadier in Iglus leben und weder Strom noch Kaugummis haben.
Seit ich 2000 nach Hamburg kam, freue ich mich hier über die bunte und feierfreudige schwul-lesbische Szene – von der Wunderbar über die „Keller goes Queer“-Partys bis hin zum CSD. Da war ich als Partyredakteur, Sportler oder Mensch unterwegs. Im August veranstalten meine clubkinder eine gemeinnützige Gay-Bootsfahrt mit. Und vergangenes Wochenende erlebte ich beim Kick Ass Queereeoké auf Kampnagel eine der ausgelassensten Nächte meines Lebens.
Bei den Vahls ging es auch schon immer bunt her: Mein großer Bruder ist heterosexuell verheiratet. Meine Schwester veranstaltet den CSD mit. Bei unserer Mama in der Studenten-WG ging Karl Dall ein und aus. Karl Dall. Vielleicht erzähle ich euch eines Tages mal die Geschichte von meinem Besuch im Gay-Pornokino. Vielleicht aber auch nicht…
Meiner Meinung nach sollte jeder mit jedem Liebe machen und leben dürfen. Frau und Mann, Mann und Mann, Frau und Frau, 41 und 25, Mann und Wischmopp, Frau und Rockstar, LSD und chinesischer Feuerdrache auf der Fusion – wer sind wir, darüber zu urteilen? Jeder, wie er mag. Habt euch lieb!
Einen schönen Start in die Woche, wir lesen uns Sonntag wieder, Jannes
Foto: Tord Henning Zich
Who the fuck is Jannes?
Jannes Vahl hat den gemeinnützigen Verein Clubkinder e.V. gegründet. Mit Konzerten, Partys oder Events sammelt er Spenden für soziale Projekte in Hamburg, beispielsweise mit der Tagebuchlesung. Außerdem leitet er die Kreativagentur Flutlotsen mit Büro auf St. Pauli. Mit seinem Compagnon Joko setzt er hier Projekte um. Jannes Vahl hat 5.000 Facebookfreunde, trinkt Craft-Bier, mag die Band Pearl Jam und versendet digitale Herzchen. In seiner neuen Kolumne berichtet er jeden Sonntag über ein Hamburger Thema, das ihn in der letzten Woche beschäftigt hat.