LesBar. Soazig Aaron „Klaras Nein“

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Wer kann sich vorstellen, wie man aus Auschwitz zurückkehrt? All die Schrecken, die sich in Geist und Körper eingebrannt haben. Irreversibel, für alle Außenstehenden unverständlich

Von Jenny V. Wirschky

LesBar Klaras nein

Soazig Aarons kurzer Roman über die Heimkehr einer deportierten deutschen Jüdin im Zweiten Weltkrieg porträtiert den Verlust der Persönlichkeit durch den Zwang, sich zu verlieren ohne sich aufzugeben. „Klaras Nein“ wurde von Jorge Semprun („Die große Reise“) gefeiert als die einzige Erzählung über die Barbarei des Holocaust, die durch Fiktion nicht in erster Linie anklagt, sondern die intimen Facetten einer sinnlosen aber permanenten und unausweichlichen Bedrohung der eigenen Existenz zeigt.

Als Klara Ende Juli 1945 unverhofft aus der Nazi-Gefangenschaft ins heimatliche Paris zurückkehrt, zu ihrer alten Freundin (aus deren Perspektive die Erzählung geschrieben ist) und der übrigen Familie, ist sie nicht mehr das, was sie als Mensch vor all den Verbrechen an den deutschen Juden war: Sie spricht nicht, will ihre Tochter nicht wiedersehen, hat alle Haare verloren und wiegt fast nicht mehr als die, die die Nazis in Massen begraben haben. Nur langsam bringt sie die Worte für die Ereignisse in Auschwitz über die Lippen. Mit ihrer Freundin spricht sie über den schwarzen Alltag im Konzentrationslager, die Begegnungen mit anderen Gefangenen, über ihr letztes Lachen und den allgegenwärtigen Verlust… All das hält die Freundin im Tagebuch fest – das Unsagbare für die Nachwelt aufhebend.

Soazig Aaron: Klaras Nein, Friedenauer Presse, 192 Seiten, 19,50 Euro

 

 Der Originaltitel ist 2002 in Frankreich erschienen, 2003 im deutschen Buchhandel, 2004 mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.


Jenny V. WirschkyWho the fuck is… Jenny?

Name: Jenny V. Wirschky

Alter: 32

Ressort: Literatur

Buch für eine einsame Insel: Gustav Schwabs „Sagen des Klassischen Altertums“

Muss ich endlich mal lesen: Das Alte Testament und Marx‘ Kapital

Was wir alle lesen müssten: 

Prosa: Der Meister und Margarita (Michael Bulgakow)

Lyrik: Liebe Anarchie (Axel Reitel)

Philosophie: Dialektik der Aufklärung (Max Horkheimer und Theodor W. Adorno)


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