Der Hamburger Autor Markus Flohr hat lange in Israel gelebt. In seinem Roman „Alte Sachen“ erzählt erzwei jüdische Geschichten in Berlin. Lesung im Kulturhaus 73
Als Rieke im Schaufenster eines Schneiderladens eine Motte entdeckt, stutzt sie. Welcher Schneider hat Motten in seinem Schaufenster? So lernt sie den Israeli Lior kennen. Zu seinem Handwerk kam er über seinen Opa, den talentierten Sohn eines jüdischen Schneidermeisters in Berlin. Lior hat ein Anliegen. Er ist nach Berlin gekommen, um seine durch Vernichtung geprägte Familiengeschichte zu erforschen.
Der Hamburger Autor Markus Flohr hat lange in Israel gelebt und sich aus nächster Nähe mit der Seelenlage des israelischen Volkes beschäftigt. Mit seinem Roman „Alte Sachen“ taucht er tief in einen inneren Konflikt ein: Kann es Heilung geben, ohne zu vergessen? Markus Flohr nähert sich der Frage in zwei Berliner Geschichten: in den 30er Jahren und der Gegenwart.
„Für manche junge Israelis scheint es heute in Berlin zu sein wie für die ersten Kibbuzniks in Palästina: Die Stadt ist eine Chance für einen inneren Neuanfang“, sagt Flohr und lässt dieses Lebensgefühl in seinem Roman lebendig werden. Im Gegenzug beschwört er das Grauen der Nazizeit so alltäglich herauf, dass es mühelos in das Gemüt des Lesers greift.
In seiner Erzählung setzt er das Kultivierte und Achtsame gegen die moralische Degeneration der Massen. So ist „Alte Sachen“ ein willkommenes Buch in Zeiten, in denen bürgerlich verbrämtes braunes Gedankengut zunehmend an Popularität zu gewinnen scheint.
Markus Flohr liest im Literaturhaus, zusammen mit Marie Malcovati, die ihr Romandebüt „Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte“ vorstellt.
Kulturhaus 73
Schukterblatt 73 (Sternschanze)
29.2., 20 Uhr